Ohrmuschelperichondritis
Englisch: perichondritis of the auricle
Definition
Unter einer Ohrmuschelperichondritis versteht man eine Entzündung des Perichondriums der Ohrmuschel.
Ätiopathogenese
Die Infektion eines Othämatoms oder auch Verletzungen der Ohrmuschel können zu einer Perichondritis führen. Die Perichondritis tritt aber auch im Rahmen der Relapsing Polychondritis auf.
Die Perichondritis wird häufig durch Pseudomonas aeruginosa, seltener durch Staphylokokkus aureus verursacht.
Klinik
Die Perichondritis führt zu einer Rötung und einer Schwellung der Ohrmuschel. Das Relief der Ohrmuschel ist verstrichen; die betroffenen Patienten klagen über starke Schmerzen. In der Regel sind auch eine Abszessbildung mit Fluktuation und Durchbruch zu beobachten. Anteile des Ohrmuschelknorpels werden nekrotisch und abgestoßen, was zu einer Schrumpfung der Ohrmuschel führt.
Charakteristisch ist, dass das Ohrläppchen zwar gerötet sein kann, aber nicht von dem schmerzhaften Entzündungsprozess betroffen ist (Grasl 2011).
Differenzialdiagnose
Differenzialdiagnostisch sollte an ein Erysipel der Ohrmuschel gedacht werden.
Diagnose
Die Diagnose wird anhand der klinischen Befunde gestellt. Zur gezielten antibiotischen Behandlung sollte ein Abstrich entnommen werden.
Therapie
Es werden Alkoholumschläge angelegt und Antibiotika nach Resistenzbestimmung verordnet, wobei Medikamente, die ototoxisch wirken (wie z.B. Aminoglykoside) vermieden werden sollten.
Bei einer Infektion mit Pseudomonas aeruginosa helfen häufig z.B. Gyrasehemmer oder auch Piperacillin. Eine Infektion mit Staphylokokken kann häufig erfolgreich mit Flucloxacillin und Cefazolin behandelt werden.
Der nekrotische Knorpel kann ggf. operativ entfernt werden.