Mimische Muskulatur
Synonyme: Gesichtsmuskeln, Gesichtsmuskulatur
Englisch: mimic muscles, face muscles
Definition
Als mimische Muskulatur bezeichnet man eine Gruppe von Muskeln im Bereich des Gesichtes, welche in die über ihnen befindliche Haut einstrahlen und durch ihre Bewegung den physischen Ausdruck von Emotionen und Stimmungen ermöglichen.
Anatomie
Die mimische Muskulatur zählt zu den Abkömmlingen der Kiemenbögen (vor allem des zweiten Bogens), sie wird von Ästen des Nervus facialis innerviert. Die meisten Muskeln haben ihren Ursprung an den Schädelknochen beziehungsweise an der darüber verlaufenden Subkutis, mit der sie über elastische Endsehnen verbunden sind. Die mimischen Muskeln liegen ohne Faszien im subkutanen Fettgewebe, mit Ausnahme des Musculus buccinator, der durch die Fascia buccopharyngea bedeckt wird.
Einteilung
Je nach Verlauf und Lage der einzelnen Muskeln lässt sich eine Systematik erstellen. Im Folgenden sind die Muskeln der mimischen Muskulatur den einzelnen Arealen des Gesichtsschädels zugeordnet.
Stirn und Epikranium
- Musculus occipitofrontalis
- Venter frontalis (Musculus frontalis)
- Venter occipitalis (Musculus occipitalis)
- Musculus temporoparietalis
Der Musculus occipitofrontalis und der Musculus temporoparietalis werden auch als Musculus epicranius zusammengefasst.
Auge
Nase
- Musculus nasalis
- Musculus depressor septi nasi
- Musculus procerus
- Musculus levator labii superioris alaeque nasi
Mund
- Oberflächliche Schicht
- Tiefe Schicht
Der Musculus levator labii superioris alaeque nasi und der Musculus zygomaticus minor werden in der anatomischen Literatur auch dem Musculus levator labii superioris zugeschlagen und dann als Caput angulare bzw. Caput zygomaticum dieses Muskels adressiert.
Sonstige
Ohrmuskulatur
Im erweiterten Sinn kann auch die Ohrmuskulatur zur mimischen Muskulatur gerechnet werden. Zu ihr zählen:
Innervation
Die Innervation der mimischen Muskulatur erfolgt durch Äste des Nervus facialis (Nervus VII).
Funktion
Die mimische Muskulatur ermöglicht zum einen physiologische Funktionen wie den Lidschluss oder den Mundschluss. Durch die Formung der Mundhöhle und der Lippen beeinflusst sie maßgeblich die sprachliche Artikulation. Zum anderen ist sie die Grundlage der menschlichen Mimik und damit das wichtigste Instrument der non-verbalen Kommunikation.
Klinik
Die Funktion der mimischen Muskulatur ist bei verschiedenen Krankheitsbildern charakteristisch verändert, so beispielsweise bei einer Fazialisparese, bei der die betroffene Gesichtshälfte schlaff gelähmt ist. Ein Tetanus manifestiert sich in der Mimik als Risus sardonicus.
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