Digitalis
Klick auf "Bearbeiten" und mach daraus einen Articulus longissimus!
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von lateinisch: digitus - Finger
Synonym: Fingerhut
Definition
Digitalis ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Plantaginaceae (Wegerichgewächse). Ihre Wirkstoffe, die Digitalisglykoside werden in der Medizin zur Therapie bestimmter Herzerkrankungen eingesetzt.
Der Begriff "Digitalis" wird im klinischen Sprachgebrauch auch als Synonym für die Digitalisglykoside verwendet.
Arten
Die pharmazeutisch wichtigsten Arten sind der Roter Fingerhut (Digitalis purpurea), welcher zur Gewinnung von Digitoxin dient, sowie der Wollige Fingerhut (Digitalis lanata), welcher Digoxin liefert.
Anwendung
Herzwirksame Steroidglykoside können bei manifester chronischer Herzinsuffizienz eingesetzt werden, insbesondere in den NYHA-Stadien III und IV bei gleichzeitig vorliegendem Vorhofflimmern.
Digitalisglykoside haben jedoch eine sehr geringe therapeutische Breite und müssen daher äußerst exakt anhand der Plasmaspiegel überwacht werden.
Pharmakologie
Therapeutische Wirkung
Digitalisglykoside hemmen die Natrium-Kalium-ATPase, wodurch sich eine erhöhte Menge an Natrium im Sarkoplasma anstaut. Die intrazelluläre Natriumkonzentration steigt, die Kaliumkonzentration sinkt. Dies hat zur Folge, dass der Natrium-Calcium-Antiporter gehemmt wird und somit auch die Calciumkonzentration steigt. Mit dem erhöhten Calciumspiegel steigt auch die Kontraktilität des Myokards, wodurch die Herzfrequenz kompensatorisch heruntergeregelt werden kann, um ein konstantes Herzzeitvolumen zu erhalten.
Unerwünschte Wirkungen
Der Calciumüberschuss in der vierten Phase des Aktionspotentials führt zu späten Nachdepolarisationen. Sie werden als Ursache der Proarrhythmogenität der Digitalispräparate angesehen.
Zudem wirken Digitalisglykoside auf bisher nicht geklärte Weise negativ dromotrop. Bei einem Vorhofflimmern mit Tachyarrhythmie ist dieser Effekt erwünscht, bei Sinusrhythmus hingegen unerwünscht, da höhergradige AV-Blockierungen möglich sind.