Versorgungsforschung

Ziel der Versorgungsforschung ist es, die Wirksamkeit, Qualität, Effizienz und Patientenzentrierung der Versorgung zu analysieren und zu verbessern. Dazu beschreibt und bewertet sie die bestehende Versorgungssituation im Gesundheitssystem und entwickelt Strategien zu deren Optimierung. Sie identifiziert Überversorgung, Unterversorgung und Fehlversorgung, prüft neue Versorgungsformen und untersucht deren medizinische und ökonomische Auswirkungen.

Ein zentrales Anliegen ist der Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Routineversorgung. Damit soll die Versorgungsforschung zur Qualitätsverbesserung und Kosteneffizienz im Gesundheitssystem beitragen.

Die Versorgungsforschung nutzt ein breites Spektrum an methodischen Ansätzen, darunter:

• Sekundärdatenanalyse (z. B. Auswertung von Routinedaten der Krankenkassen)
• Epidemiologische Studien (z. B. Kohorten- oder Registerstudien)
• Auswertung gesundheitsökonomischer Daten
• Implementierungsforschung zur Übertragung evidenzbasierter Maßnahmen in die Praxis

Die Versorgungsforschung soll die Grundlage für evidenzbasierte Entscheidungen in Politik, Praxis und Gesundheitsökonomie schaffen. Ihre Ergebnisse können dazu beitragen, den Einsatz von Ressourcen und die Patientensicherheit zu verbessern sowie Innovationen in der medizinischen Versorgung zu fördern.

Die Versorgungsforschung in Deutschland ist ein schwach finanzierter Wissenschaftsbereich, der seinem Anspruch aus Ressourcenmangel nur teilweise gerecht wird.^[1]

• Rothmund M, Schwartz W: Lehrbuch Versorgungsforschung – Systematik, Methodik, Anwendung. Schattauer Verlag, 2017.
• Glaeske G et al.: Epidemiologische Methoden für die Versorgungsforschung. Das Gesundheitswesen 2009; 71(10): 685–693.
• Laux G, Kühlein T, Gutscher A, Szecsenyi J: Versorgungsforschung in der Hausarztpraxis. München: Urban & Vogel, 2010. Detaillierte Erfassung von Inanspruchnahme, Morbidität und Ergebnissen im Projekt CONTENT