Verhältnisskala
Synonym: Ratioskala
Englisch: ratio scale
Definition
Die Verhältnisskala stellt das höchste Skalenniveau der Statistik dar. Sie weist gleich große Abstände zwischen den Merkmalsausprägungen auf und besitzt zusätzlich einen absoluten Nullpunkt, der das vollständige Fehlen des gemessenen Merkmals kennzeichnet. Dadurch können sowohl Differenzen als auch Verhältnisse sinnvoll gebildet werden.
Eigenschaften
Die Verhältnisskala ist quantitativ und verfügt über den größten Informationsgehalt im Vergleich zu anderen Skalen (Intervallskala, Ordinalskala, Nominalskala). Es sind alle arithmetischen Operationen zulässig: Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division. Dadurch lassen sich Aussagen wie „doppelt so schwer“ oder „halb so lang“ treffen. In der Statistik können sämtliche parametrischen Verfahren angewendet werden, einschließlich Mittelwert- und Varianzanalysen, Regressionsmodelle und Korrelationsrechnungen.
Beispiele
Zu den klassischen verhältnisskalierten Variablen zählen Körpergröße, Gewicht, Zeitdauer, Konzentrationen chemischer Substanzen, Alter oder Energieverbrauch. Der Nullpunkt markiert jeweils das absolute Fehlen des Merkmals, etwa 0 kg = kein Gewicht oder 0 s = keine Zeit.
Anwendung
In der naturwissenschaftlichen, medizinischen und psychologischen Forschung ist die Verhältnisskala das am häufigsten verwendete Skalenniveau. Sie ermöglicht exakte quantitative Messungen und statistische Analysen mit höchster Präzision. In der biomedizinischen Forschung bilden Laborwerte, biophysikalische Parameter oder Messungen physiologischer Aktivität fast immer verhältnisskalierte Daten.
Literatur
- Bortz, J., & Schuster, C. (2010). Statistik für Human- und Sozialwissenschaftler. Springer-Verlag Berlin Heidelberg.