Venenpuls
Englisch: venous pulse
Definition
Als Venenpuls bezeichnet man die herzsynchrone Pulsation von Venen, die durch die Herzaktion und die dadurch ausgelösten Druckschwankungen bedingt ist.
Physiologie
Während der Herzaktion entstehen in den Herzvorhöfen charakteristische Druckschwankungen. Diese breiten sich retrograd, entgegen dem Blutfluss, in die herznahen Venen aus. Der in der Vena jugularis registrierbare Venenpuls zeigt den Druckverlauf im Atrium dextrum (rechter Vorhof).
Einteilung
Die Venenpulskurve zeigt einen typischen Verlauf mit 3 Wellen und 2 Tälern.
a-Welle
Die a-Welle wird durch den Druckanstieg infolge der Vorhofkontraktion am Ende der Ventrikeldiastole hervorgerufen. Diese Kontraktion ist für etwa 20% der Ventrikelfüllung während der diastolischen Füllungsphase verantwortlich. Die restlichen 80% sind dem Ventilebenenmechanismus geschuldet.
c-Welle
In der darauffolgenden isovolumetrischen Anspannungsphase des Ventrikels kommt es zu einem Vorwölben der Trikuspidalklappe (Valva tricuspidalis) in den rechten Vorhof. Dies führt erneut zu einem Druckanstieg im Vorhof.
x-Tal
Während der systolischen Austreibungsphase wird die Ventilebene in Richtung der Herzspitze am Diaphragma bewegt. Dies verursacht eine Vorhofdehnung mit resultierendem starken Druckabfall, der darüberhinaus noch zu einem Sog des venösen Blutes in den rechten Vorhof führt.
v-Welle
In der Erschlaffungsphase der Ventrikeldiastole tritt der Ventilebenenmechanismus in Kraft. Dabei verlagert sich die Ventilebene isovolumetrisch zurück in Richtung Herzbasis. Der folgende Druckanstieg im bereits blutgefüllten Vorhof bewirkt die v-Welle.
y-Tal
Der Druck im rechten Vorhof übersteigt nun den Druck im rechten Ventrikel (hier: 5 mmHg gegenüber 4 mmHg). Dadurch öffnet sich die Valva tricuspidalis und die Füllungsphase der Ventrikeldiastole beginnt, wodurch der Vorhofdruck mehr und mehr absinkt.
Modifizierung
Durch die Atemtätigkeit wird der Venenpuls modifiziert (abdominothorakaler Pumpmechanismus). Während der Inspiration sinkt der intrathorakale Druck ab und erreicht subatmosphärische Werte. In den herznahen Venen kommt es ebenfalls zu einem Absinken des Druckes. Das venöse Blut aus der Peripherie wird dadurch in Richtung des rechten Herzens gesaugt. Verstärkt wird dieser inspiratorische Effekt durch die Zwerchfellsenkung während der Einatmung. Umgekehrt steigt der Druck in den herznahen Venen bei der Exspiration infolge des intrathorakalen Druckanstiegs wieder an.
um diese Funktion zu nutzen.