Tenon-Kapsel
nach Jacques-René Tenon (1724–1816), französischer Pathologe und Chirurg
Synonyme: Tenonsche Kapsel, Vagina bulbi, Fascia bulbi
Englisch: Tenon's capsule, capsule of Tenon, bulbar sheat
Definition
Die Tenon-Kapsel ist eine dünne, faszienartige Bindegewebsschicht, die den Augapfel (Bulbus oculi) vom Nervus opticus bis zum Limbus corneae umhüllt. Sie trennt den Augapfel vom retrobulbären Fettkörper und bildet eine Verschiebeschicht gegenüber der Umgebung des Bulbus.
Anatomie
Die Tenon-Kapsel ist im Bereich des Sehnervenaustritts fest mit der Sklera verwachsen. An der Vorderseite strahlen ihre Fasern etwa 1-3 Millimeter hinter dem Limbus corneae in die Sklera ein und vereinigen sich ebenfalls mit der Subkonjunktiva. Zwischen Tenon-Kapsel und Sklera liegt der episklerale Raum (Spatium episclerale). Dieser Spaltraum lässt sich als Forsetzung des Subdural- und Subarachnoidalraums verstehen. Er ist mit Flüssigkeit gefülllt und wird nur durch feine Faserstrukturen überbrückt.
Die Bulbus- bzw. Innenseite der Tenon-Kapsel ist glattwandig, während von der Orbita- bzw. Außenseite Faserstrukturen in den umgebenden Raum ausstrahlen, vor allem im Bereich des retrobulbären Fettkörpers.
An Stellen, wo Augenmuskeln, Nerven (z.B. Nervi ciliares) oder Blutgefäße an den Bulbus heranziehen, ist die Tenon-Kapsel unterbrochen. Für die Augenmuskeln werden dabei die sogenannten Tenon-Pforten ("Pulleys") gebildet. Sie ermöglichen einen gewissen Bewegungsspielraum in Zugrichtung des Muskels, unterbinden jedoch Querverschiebungen.
Der untere, etwas verdickte Teil der Tenonkapsel wird auch als Ligamentum suspensorium bulbi oculi bezeichnet.
Klinik
Entzündungen im Bereich der Tenon-Kapsel nennt man Tenonitis - nicht zu verwechseln mit einer Tendinitis.
um diese Funktion zu nutzen.