Stapediusreflexmessung
Synonym: Stapediusreflexschwellen-Messung
Definition
Die Stapediusreflexmessung ist wie die Tympanometrie ein Verfahren der Impedanzaudiometrie. Sie dient vor allem der Bewertung der Mittelohrfunktion.
Prinzip
Bei normaler Mittelohrbeweglichkeit bewirkt die durch einen bestimmten Schallpegel ausgelöste Kontraktion des Musculus stapedius eine Verspannung der Gehörknöchelchenkette und damit eine plötzliche Änderung der Compliance (Beweglichkeit) des Trommelfells.
Der Patient wird zur Messung über einen Kopfhörer oder eine Sonde definierten Schallreizen ausgesetzt. Dabei kann man zwei Verfahren unterscheiden:
- Ipsilaterale Reflexmessung: Zur Auslösung des Reflexes wird das Ohr beschallt, an dem auch die Reflexmessung stattfindet ("Sondenohr" = "Reizohr").
- Kontralaterale Reflexmessung: Zur Auslösung des Reflexes wird das gegenüberliegende Ohr beschallt ("Sondenohr" ≠ "Reizohr").
Der Schallpegel wird - beginnend bei 70 dB - in 5 dB-Schritten erhöht, bis der Wert erreicht ist, der durch die Reflexauslösung eine erkennbare Änderung der Impedanz verursacht. Ihn bezeichnet man als so genannte Stapediusreflexschwelle (SRS). Die SRS wird normalerweise bei verschiedenen Frequenzen, z.B. bei 0.5, 1, 2 und 4 kHz bestimmt.
Aussagekraft
Die Stapediusreflexmessung dient unter anderem zum Nachweis einer Otosklerose. Hier ist die Impedanzänderung durch den Stapediusreflex aufgehoben.
Weitere Anwendungen
Bei einer Facialislähmung kann die Stapediusreflexmessung zur Lokalisation der Nervenschädigung eingesetzt werden. Liegt der Nervendefekt im Abschnitt nach dem Abgang des Nervus stapedius, ist der Reflex noch nachweisbar. Bei einem Defekt vor dem Abgang des Nervus stapedius fehlt der Stapediusreflex.
um diese Funktion zu nutzen.