Speichelfistel
Synonyme: Speicheldrüsenfistel, Speichelgangsfistel, Parotisfistel
Englisch: salivary fistula
Definition
Speichelfisteln sind pathologische Verbindungen der Speicheldrüsen zur Hautoberfläche, in das Subkutangewebe, in den Mundraum oder in die Nasennebenhöhlen.
Einteilung
- Parenchymfistel: von der Speicheldrüse direkt ausgehend
- Gangfistel: vom Ausführungsgang ausgehend
Ätiologie
Speichelfisteln können angeboren sein oder auf dem Boden von Infektionen entstehen. Traumatische Ursachen (z.B. Frakturen) oder iatrogene Verletzungen bzw. postoperative Komplikationen sind ebenfalls möglich – insbesondere nach operativen Eingriffen an der Glandula parotidea oder nach Tumorresektionen im Bereich des Planum buccale.
Klinik
Die Symptomatik der Speichelfisteln richtet sich nach der Lage und der Ursache der Fistel.
Postoperativ ist ein persistierender Speichelfluss aus dem Wundgebiet ein Hinweis auf eine Fistelbildung.
Diagnostik
Zur klinischen Diagnostik gehört die Inspektion des Mundraums. Eine Begutachtung des Speichelflusses kann durch Weichteilmassage vereinfacht werden. Mittels Kochsalzlösung oder Farbmarkierung (z.B. Methylenblau) kann eine Sondierung der Drüsenausführungsgänge erfolgen.
Bildgebende Verfahren wie die Sonographie und die Sialographie ermöglichen die Darstellung der Speicheldrüsen und ihrer Ausführungsgänge. Als minimalinvasive Untersuchungsmethode steht zudem die Sialendoskopie zur Verfügung.
Je nach Anamnese (Trauma, Operation?) sollte sich eine weiterführende Diagnostik mittels CT oder MRT zum Ausschluss bzw. Nachweis von Verletzungen der umgebenden knöchernen Strukturen oder Weichteile anschließen. Aufgrund der anatomischen Nähe und möglicherweise begleitenden Verletzung des Nervus facialis sollte dessen Funktion überprüft werden.
Therapie
In der Regel heilen Speichelfisteln mit der Zeit aus.
Parenchymfisteln können oftmals durch Einspritzen von Fibrinkleber behandelt werden. Eine weitere, minimalinvasive Therapiemöglichkeit besteht in der Injektion von Botulinumtoxin in die Drüse, wodurch die Speichelsekretion herabgesetzt wird.
Bei Gangfisteln kann eine Sondierung der Fistelgänge mit anschließender mikrochirurgischer Rekonstruktion des Gangsystems durchgeführt werden. Unter Umständen ist eine operative Entfernung der Fisteln notwendig.
Die Behandlung angeborener Fisteln hängt vom Ausmaß der Fehlbildung ab.
um diese Funktion zu nutzen.