Spastische Parese
Synonyme: Krampflähmung, spastische Lähmung
Definition
Eine spastische Parese ist eine Lähmung (Parese), bei der im Gegensatz zu einer schlaffen Lähmung ein erhöhter Muskeltonus ("Spastik") vorliegt. Die Muskeleigenreflexe sind ebenfalls gesteigert.
Hintergrund
Die spastische Parese ist typisch für eine zentrale Parese, bei der das 1. Motoneuron im ZNS (UMN) betroffen ist.
Man unterscheidet bei der spastischen Parese sogenannte Plussymptome (erhöhte Muskelaktivität) und Minussymptome (erniedrigte Muskelaktivität).
Plussymptome
- Muskeltonuserhöhung
- gesteigerte Muskeleigenreflexe
- Reflexirradiation
- pathologische Reflexe (Pyramidenbahnzeichen)
- Kloni
Minussymptome
- Kraftminderung
- verminderte Geschwindigkeit der Kraftentwicklung
Pathophysiologie
Die Pathophysiologie der Spastik ist komplex und derzeit (2024) nicht vollständig geklärt. Mögliche Erklärungsansätze sind u.a.:
- Es besteht eine Hyperaktivität der Gamma-Motoneurone. Sie basiert auf einer gesteigerten Antwort der Alpha-Motoneurone im Rückenmark auf den vermehrten afferenten synaptischen Einstrom nach Dehnung eines Muskels.
- Der Ausfall der hemmenden supraspinalen Impulse bei gleichzeitigem Überwiegen der deszendierenden exzitatorischen Bahnen führt zu einer vermehrten Erregung der Alpha-Motoneurone.
- Durch den Ausfall der supraspinalen Bahnen frei gewordene Synapsenplätze werden durch erregende segmentale Afferenzen im Rückenmark, insbesondere der Ia-Fasern, neu besetzt.
- Der Ausfall der supraspinalen Zentren führt zu einer Störung der rekurrenten Renshaw-Hemmung. Dadurch kommt es zu einer Überaktivität der Alpha-Motoneurone.
Literatur
- Wamser E.: Über den Ursprung der zerebralen Spastik: eine klinisch-anatomische Untersuchung. Dissertation zum Erwerb des Doktorgrades der Medizin an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität zu München (2006), abgerufen am 12.7.2024
Fachgebiete:
Neurologie
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