Seidel-Test
nach dem deutschen Augenarzt Erich Seidel (1882–1948)
Synonym: Seidel-Zeichen
Englisch: Seidel test
Definition
Der Seidel-Test ist ein ophthalmologisches Diagnoseverfahren zum Nachweis einer Fistelbildung im vorderen Augenabschnitt, insbesondere kleiner Perforationen und Durchlässigkeiten (Leckagen) der Hornhaut. Dabei wird der Tränenfilm mit dem Farbstoff Fluorescein angefärbt und mithilfe einer Spaltlampe unter Verwendung eines Kobaltblaufilters beurteilt.
Indikation
Der Seidel-Test wird beispielsweise nach einer perforierenden Verletzung des Auges oder bei Verdacht auf andere Hornhautleckagen eingesetzt.
Durchführung
Die Untersuchung erfolgt an der Spaltlampe. Zunächst wird ein Kobaltblaufilter vorgeschaltet. Anschließend wird ein Tropfen steriles Fluorescein (z.B. 1 μl 0,2%ig) mit einem Glasstäbchen im Bereich der vermuteten Fistel auf die Hornhautoberfläche appliziert, wodurch der Tränenfilm angefärbt wird. Bei der Durchführung sollte darauf geachtet werden, dass kein oder nur sehr wenig Druck auf den Augapfel ausgeübt wird.
Beurteilung
Ein pathologischer Befund, und somit ein positiver Seidel-Test, liegt vor, wenn durch austretendes Kammerwasser ein Spüleffekt des Fluoresceins sichtbar wird. Es sind dann kleine, quellförmige Ausflüsse auf der Hornhautoberfläche erkennbar, an denen der Farbstoff ausgewaschen wird.
Quellen
- Burk, Checkliste Augenheilkunde (7. Aufl.), Thieme, 2023
- Seidel-Test – Wikipedia, abgerufen am 06.05.2025