Sakkotomie
Synonym: Saccotomie
Definition
Die Sakkotomie ist die chirurgische Eröffnung und Drainage des Saccus endolymphaticus. Es handelt sich um eine Shuntoperation, bei der die Endolymphe in das Mastoid drainiert wird. Das Verfahren wurde früher bei erfolgloser konservativer Therapie des Morbus Menière angewendet, gilt aber mittlerweile (2020) als obsolet.[1]
Vorgehen
Nach der retroaurikulären Eröffnung des Ohres wird eine Mastoidektomie durchgeführt. Anschließend werden der laterale und der horizontale Bogengang dargestellt und die Dura mater freigelegt. Der Saccus endolymphaticus lässt sich meist zwischen dem unteren Teil des hinteren Bogenganges und dem Sinus sigmoideus auffinden.
Bei der Sakkotomie nach Portmann wird die Vorderwand des Saccus endolymphaticus geschlitzt und die Endolymphe in das Mastoid drainiert. Anschließend wird das Ohr wieder verschlossen. Bei der Sakkotomie nach Plester wird der Saccus endolymphaticus ebenfalls geschlitzt, aber anschließend ein Silicondreieck eingeschoben, das die Schlitzung offen halten soll. Anstelle des Silikondreiecks werden auch Drainageröhrchen und kleine Teflonplatten verwendet.
Risiken und Nachteile
- Verletzung des Nervus facialis
- Eröffnung des Sinus sigmoideus
- Ertaubung (1-5%)
- Liquoreinfluss in die Endolymphe
- Insuffizienz der Drainageröhrchen durch Einscheidung mit Bindegewebe
Outcome
In der Literatur wird eine Besserung der Schwindelanfälle zwischen 60 und 90 % angegeben. Die Wirksamkeit ist jedoch umstritten. Ein Cochrane-Review fand auf der Grundlage der publizierten Literatur keine Evidenz für die Wirksamkeit des Eingriffs.[2]
Quellen
- ↑ DGN S1-Leitlinie Schwindel, abgerufen am 27.05.2020
- ↑ Pullens B et al. Surgery for Ménière's Disease, Cochrane Database Syst Rev. 2010;(1):CD005395, abgerufen am 27.05.2020
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