SICK-Schema

Definition

Das SICK-Schema ist ein aus der Militärmedizin stammendes Schema zur Ersteinschätzung der Umgebung und des Unfallgeschehens im Rahmen von Care Under Fire (CUF) und Tactical Field Care (TFC). Es wird in das xABCDE-Schema integriert bzw. diesem vorangestellt.

Hintergrund

Im Rettungsdienst wird das ähnlich aufgebaute 4S-Schema zur Lagebeurteilung verwendet.

Einteilung

S	Scene assessment and safety (Lagebeurteilung und Sicherheit)	Überblick über die Lage verschaffen mit Schwerpunkt auf Sicherheit 10-for-10 Ruhe bewahren
I	Impression (Ersteindruck)	Orientierende Ersteinschätzung Identifizierung kritischer Patienten und Verletzungen Beurteilung des Bewusstseinszustands mittls AVPU-Schema Festlegung des individuellen Vorgehens unter Berücksichtigung einer möglichst kurzen Aufenthaltsdauer vor Ort (meist "treat and go")
C	Critical Bleeding (kritische Blutung)	Identifizierung lebensbedrohlicher Blutungen erfolgt meist parallel zu „I“ Anlegen eines Tourniquets als temporäre Maßnahme (Entspricht dem "x" des xABCDE-Schemas)
K	Kinematics (Unfallmechanismus)	Beurteilung des Unfallmechanismus Welche Verletzungen sind bei der vorliegenden Kinematik zu erwarten? Welche Maßnahmen ergeben sich aus den möglichen Verletzungen? Besonderes Augenmerk auf Verletzungen der HWS und des Beckens

Anschließend wird die Versorgung entsprechend der Lage nach dem xABCDE-Schema fortgesetzt, wobei das "x" bereits durchgeführt wurde.

Erweiterung

Bei einem Massenanfall von Verletzten (MANV) wird das SICK-Schema der Lage entsprechend angepasst. Der Fokus der ersten SICK-Phase wird auf die Lagefeststellung verlagert. Die darauf folgenden Phasen SICK²-ORG und SICK²-MED legen den Schwerpunkt auf die Organisation bzw. die medizinische Versorgung.

Quellen

Taktische Medizin. Notfallmedizin und Einsatzmedizin - 2. Auflage Christan Neitzel, Karsten Ladehof. Springer-Verlag. 2015
Knöfel et al. Ein Pflaster reicht nicht immer: Facetten der prähospitalen Blutstillung. Rettungsdienst. 2016