Reissner-Faser
nach dem deutsch-baltischen Anatomen Ernst Reißner (1824-1878)
Synonym: Reissner-Faden
Englisch: Reissner's fibers
Definition
Reissner-Fasern, kurz RF, sind faserartige Makromoleküle, die vor allem aus Glykoproteinen bestehen und bei Wirbeltieren im ZNS vorkommen. Ihre Funktion ist noch nicht (2024) abschließend geklärt.
Hintergrund
Reissner-Fasern entstehen während der Embryogenese im Kondensat eines Sekrets, das vom Organum subcommissurale abgegeben wird. Sie werden in den Liquor abgesondert und wandern durch den dritten und vierten Ventrikel sowie den Zentralkanal bis zum Ventriculus terminalis.
Die genaue Funktion der Reissner-Fasern ist bisher (2024) nicht abschließend geklärt. Es wird vermutet, dass sie während der Ontogenese eine Rolle bei der Zusammensetzung der Zerebrospinalflüssigkeit spielen und die Zirkulation von Kolloiden im Zentralkanal fördern.
Literatur
- Hoyo-Becerra C et al.; Reissner's fiber formation depends on developmentally regulated factors extrinsic to the subcommissural organ; 2005 Sep;321(3):429-41.
- Chatoui H et al.; The rat SCO responsiveness to prolonged water deprivation: Implication of Reissner's fiber and serotonin system; Comptes Rendus; Biologies, Volume 335 (2012) no. 4, pp. 253-260.
- Aboitiz F und Montiel JF; The Enigmatic Reissner’s Fiber and the Origin of Chordates; Front. Neuroanat., 23 June 2021; Volume 15 - 2021 |
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