Plasmamischversuch
Synonym: Plasmatauschversuch
Definition
Der Plasmamischversuch ist eine Untersuchungsmethode des hämostaseologischen Labors, um sog. Hemmkörper oder Inhibitoren (Autoantikörper gegen Gerinnungsfaktoren) zu erkennen.
Hintergrund
Beim Plasmamischversuch wird Patientenplasma (Citratplasma) in einer aufsteigenden Reihe mit Normalplasma vermischt und untersucht. Es können verschiedene Gerinnungsteste eingesetzt werden, Quick, PTT oder Einzelfaktor-Bestimmungen, je nach dem, welcher Test initial auffällig war.
Wenn die Verminderung des Quick-Wertes beispielsweise auf einem Faktorenmangel, Vitamin-K-Mangel oder einer Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten beruht, normalisieren sich die Gerinnungswerte in der aufsteigenden Reihe rasch. Oft werden schon bei einem Mischungsverhältnis von 50:50 oder 25:75 (Patientenplasma zu Normalplasma) Normalwerte erreicht.
Ein Inhibitor hat einen anderen Wirkmechanismus und deaktiviert auch die Gerinnungsfaktoren im zugesetzten Normalplasma. In diesem Fall normalisieren sich die Gerinnungswerte bei steigendem Mischungsverhältnis mit Normalplasma deutlich verzögert.
Der Plasmamischversuch kann im Gerinnungslabor ohne spezielle Reagenzien oder Geräte durchgeführt werden. Es wird lediglich ein Normalplasma benötigt.
Bedeutung
Hemmkörper sind Autoantikörper gegen einzelne Gerinnungsfaktoren. Sie treten sehr selten spontan oder auch paraneoplastisch auf. Meist sind sie gegen den Faktor VIII oder Faktor IX gerichtet. In solchen Fällen spricht man von einer Hemmkörperhämophilie.
Es ist wichtig, Hemmkörper bei Blutungsnotfällen rasch zu erkennen, da eine Substitutionstherapie mit Gerinnungsfaktoren z. B. deutlich schlechter wirksam sein kann. Neben der Gerinnungssubstitution ist eine immunsuppressive Therapie erforderlich.
Fallbeispiel
Hochtitriger Anti-Faktor VIII-Antikörper, der selbst in der Verdünnung mit 3/4 Normalplasma die aPTT noch auf 123 s verlängerte. Der Antikörper wurde später mit 470 Bethesda-Einheiten quantifiziert.
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