Pittsburgh Severity Score
Englisch: Pittsburgh esophageal perforation severity score
Definition
Der Pittsburgh Severity Score, kurz PSS, ist ein klinisches Bewertungssystem zur Einschätzung der Schwere einer Ösophagusperforation. Er wurde entwickelt, um Patienten anhand von klinischen Parametern in Risikogruppen einzuteilen und Mortalitäts- sowie Morbiditätsrisiken einzuordnen.
Einteilung
Der PSS basiert auf klinischen Parametern, die bei der Erstvorstellung erhoben werden. Jeder Parameter spiegelt den Schweregrad der Verletzung wider und wird mit 1–3 Punkten gewichtet. Die Gesamtpunktzahl reicht von 0 bis 18.
| Variable | Punkte |
|---|---|
| Alter > 75 Jahre | 1 |
| Tachykardie | 1 |
| Leukozytose ( > 10.000 Zellen/ml) | 1 |
| Pleuraerguss | 1 |
| Fieber ( > 38,5 °C) | 2 |
| Offenes Leck (noncontained leak) | 2 |
| Respiratorische Beeinträchtigung ( AF > 30/min / O2-Bedarf / Beatmung) | 2 |
| Diagnoseverzögerung > 24 h | 2 |
| Hypotonie | 3 |
| Vorhandenes Ösophaguskarzinom | 3 |
Interpretation
Die Punkte werden addiert, um eine Gesamtsumme zu bilden, die zur Einteilung in Risikogruppen führt:
| Risikogruppe | Punkte | Risiko |
|---|---|---|
| Gruppe 1 | ≤ 2 | niedriges Risiko |
| Gruppe 2 | 3–5 | mittleres Risiko |
| Gruppe 3 | > 5 | hohes Risiko |
Der PSS ermöglicht die Stratifizierung von Patienten in Gruppen mit unterschiedlicher Prognose und unterstützt so das therapeutische Vorgehen:
- Gruppe 1: häufig geeignet für nichtoperative Behandlung – konservativ oder endoskopisch (z.B. Stent)
- Gruppe 2: meist operative Therapie, endoskopische Verfahren nur nachrangig
- Gruppe 3: hohes Risiko, aggressives Vorgehen indiziert (z. B. operative Sanierung, ggf. Ösophagektomie)
Literatur
- Schweigert et al. Spotlight on Esophageal Perforation: A Multinational Study Using the Pittsburgh Esophageal Perforation Severity Scoring System. J Thorac Cardiovasc Surg. 151(4): 1002–1009. 2016
- Moletta et al. Could the Pittsburgh Severity Score Guide the Treatment of Esophageal Perforation? Experience of a Single Referral Center. J Trauma Acute Care Surg. 2022; 92(1): 108–116. 2022
- Karstens et al. Surgical Management of Non-Malignant Esophageal Perforations: A Single-Center Analysis Over a 15-Year Period. Dig Surg. 37(4): 302–311. 2020