Pitanguy-Ligament
nach dem brasilianischen plastischen Chirurgen Ivo Pitanguy (1923-2016)
Synonym: mittleres Stützband der Nasenspitze
Englisch: Pitanguy’s midline ligament
Definition
Das Pitanguy-Ligament ist ein bandartiger Bindegewebszug im Bereich der Nasenspitze.
Anatomie
Das Pitanguy-Ligament geht von der Unterseite der Dermis des Nasenrückens aus und zieht zwischen den beiden Flügelknorpeln (Cartilagines alares majores) zur Nasenspitze. Dort schwenkt es nach kaudal und dorsal in Richtung des Philtrum, um sich mit den dort lokalisierten Gesichtsmuskeln zu verbinden. Das Ligament unterteilt sich in zwei Schichten:
- Oberflächliche Schicht: Verläuft oberhalb des interdomalen Ligaments und geht in den Musculus orbicularis oris über.
- Tiefe Schicht: Verläuft unterhalb des interdomalen Ligaments und ist mit dem Musculus depressor septi nasi verbunden.
Die genaue Ausdehnung des Pitanguy-Ligaments wird in der Literatur unterschiedlich angegeben.
Funktion
Klinik
Das Pitanguy-Ligament ist vor allem in der plastischen und ästhetischen Chirurgie der Nase (Rhinoplastik) von Bedeutung. Es dient als Orientierungspunkt bei Eingriffen zur Formkorrektur der Nasenspitze und zur Verbesserung der Projektion.
Durch eine Resektion oder Manipulation dieses Bandes kann die Stabilität der Nasenspitze beeinträchtigt werden, was in der Folge zu funktionellen oder ästhetischen Komplikationen führt. Das Verständnis seiner Anatomie ist daher essenziell, um natürliche Ergebnisse zu erzielen und eine postoperative Instabilität oder Absenkung der Nasenspitze zu vermeiden.
Quellen
- ↑ Lisiecki J, Chiodo M, Novak M, Cotofana S, Rohrich R. Pitanguy Ligament Preservation in Structural Precision Rhinoplasty. Plast Reconstr Surg. 2024 Jul 19. doi: 10.1097/PRS.0000000000011652. Epub ahead of print. PMID: 39026387.