Olfaktorische Hüllzelle
Englisch: olfactory ensheathing cells
Definition
Olfaktorische Hüllzellen, kurz OECs, sind spezialisierte Gliazellen, welche die Fila olfactoria einscheiden. Sie werden der Makroglia zugerechnet und dienen u.a. der Regeneration der Axone der Riechzellen.
Hintergrund
Olfaktorische Hüllzellen haben ähnliche Eigenschaften wie Astrozyten. Sie nehmen unter den Gliazellen jedoch eine Sonderrolle ein, da sie sowohl im zentralen, als auch im peripheren Nervensystem vorkommen.
Morphologie
OECs besitzen eine länglich-ovale Zellform mit zahlreichen verzweigten Fortsätzen. Sie umgeben die Axone der Riechzellen auf eine ähnliche Weise, wie die Schwann-Zellen die Axone motorischer Nerven im PNS einhüllen.
Funktionen
Proliferation, Regeneration und Synapsenbildung
OECs setzen Neurotrophine frei, die das Überleben und die Differenzierung von Neuronen fördern. Sie induzieren das Wachstum der Axone olfaktorischer Neuronen und ermöglichen deren kontinuierliche Regeneration. Die OECS leiten die Axone der Riechzellen von der Nasenschleimhaut durch die Lamina cribrosa des Siebbeins bis hin zum Bulbus olfactorius und fördern dort die Synapsenbildung. Im Bulbus unterstützen sie die Ausbildung der Glomeruli olfactorii, in denen die Axone der olfaktorischen Rezeptorzellen mit den Dendriten von Mitralzellen verschaltet werden.
Immunabwehr
Ähnlich wie die Mikroglia sind OECs in der Lage, Bakterien und Zelldebris zu phagozytieren und Immunzellen zu modulieren. Darüber hinaus können sie antimikrobielle Enzyme (Lysozyme) bilden. Dadurch tragen sie zur Immunabwehr der Riechschleimhaut bei, auf der die olfaktorischen Neuronen direkt gegenüber der Umgebung exponiert sind.
Klinik
Olfaktorische Hüllzellen bieten aufgrund ihrer regenerativen Eigenschaften einen möglichen Therapieansatz bei Rückenmarksläsionen. Ihre klinische Nutzbarkeit wird derzeit (2024) intensiv in Studien erforscht.