Nesselzelle
Synonyme: Nematozyten, Cnidozyten
Englisch: cnidocyte, nematocyte
Definition
Nesselzellen sind aus interstitiellen Zellen hervorgehende Zellen bei Nesseltieren (Cnidaria; vor allem an Tentakeln lokalisiert), die als Giftapparat Zootoxine applizieren sowie der Feindabwehr und dem Nahrungserwerb dienen. Der eigentliche Giftapparat im engeren Sinne ist die Nematozyste (Nesselkapsel), welche sich in der Nesselzelle befindet.
Einteilung
Insgesamt lassen sich mindestens 60 verschiedene Arten von Nematozysten unterscheiden. Klassischerweise wird in folgende Hauptgruppen unterteilt:
- Durchschlagskapseln (Penetranten; besitzen Stiletten; häufig toxin-sezernierend)
- Wickelkapseln (Volventen; besitzen lange Fäden)
- Haftkapseln (Glutinanten; enthalten Klebsekret).
Weiterhin können gemäß Morphologie der Nematozysten unterschieden werden: Astomocniden, Rhopalonemen, Desmonemen, Stomocniden, Haplonemen, Heteronemen.
Funktion der Penetranten
Nematozysten besitzen Sinneshärchen (Cnidocil; von Mikrovilli umgebene Cilie). Werden diese durch Kontakt zu einer Oberfläche gereizt, entläd sich die Nematozyste explosionsartig nach einer Latenzzeit von 2 bis 3 Millisekunden: innerhalb von 10 Mikrosekunden schlägt ein pfeilspitzenförmiger Stilettapparat ein Loch in die Haut der Beute oder des Feindes. Selbst die Chitinpanzer etlicher Gliederfüßer können durchbohrt werden. Schließlich klappen die drei Stilette nach außen, um die erzeugte Öffnung freizugeben. Nun wird ein zuvor im inneren der Zyste aufgerollter Tubulus (Nesselschlauch, toxinhaltig; bis 450 Mikrometer lang, 1 Mikrometer breit) durch die Wunde in das Gewebe des Gegenübers appliziert. Durch Poren wird das Toxin in die Umgebung abgegeben.
Referenzen
Weiterführende Informationen:
- Kompaktlexikon der Biologie (Spektrum): Nematozysten
- Wehner & Gehring: Zoologie, Thieme Verlag, 23. Auflage.
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