Nervus vestibulocochlearis (Veterinärmedizin)
Synonyme: 8. Hirnnerv, Nervus XIII
Englisch: vestibulocochlear nerve, auditory vestibular nerve
Definition
Der Nervus vestibulocochlearis ist der 8. Hirnnerv der Haussäugetiere. Als rein sensorischer Nerv ist er für den Gleichgewichts- und Hörsinn zuständig.
Anatomie
Der Nervus vestibulocochlearis entspringt mit zwei Wurzeln - einer Radix vestibularis und einer Radix cochlearis - aus dem verlängerten Mark (Medulla oblongata). Er tritt dabei dicht hinter dem Nervus facialis aus, um anschließend nach lateral zum Porus acusticus internus (Öffnung zum Meatus acusticus internus) zu ziehen.
Im Meatus acusticus externus (äußerer Gehörgang) trennen sich schließlich beide Anteile wieder, um als
- Nervus vestibularis bzw.
- Nervus cochlearis ins Innenohr (Auris interna) zu ziehen.
Nervus cochlearis
Der Nervus cochlearis tritt als einheitlicher Nervenstrang zur Schneckenspindel (Modiolus cochleae). Von dort aus gelangt er unter Einschaltung des Ganglion spirale cochleae an das Corti-Organ.
Nervus vestibularis
Der Nervus vestibularis teilt sich in eine Pars superior und in eine Pars inferior, in die je ein Teil des Ganglion vestibulare eingelagert ist. Im Bereich des Vorhofs geben beide Teile mehrere zarte Nerven ab, welche die Cristae ampullares sowie die Maculae utriculi und sacculi mit sensorischen Fasern versorgen.
Der Nervus vestibularis besitzt zudem einen Verbindungsast zum Nervus cochlearis.
Hörbahn
Die bipolaren Nervenzellen des Ganglion vestibulare und Ganglion spirale cochleae formen den Nervus vestibularis bzw. Nervus cochlearis. Sie stellen gleichzeitig das erste Neuron des afferenten Leitungsbogens dar, über den die spezifischen Erregungen letztendlich das Gehirn erreichen.
Von dort aus werden sie in den entsprechenden Endkernen des Rautenhirns (Rhombencephalon) auf ein zweites Neuron und damit auf die zentralen Leitungsbahnen umgeschaltet.
Klinik
Bei der Hirnstammaudiometrie werden mittels am Kopf angebrachter Elektroden (vergleichbar mit einem EEG) die Hirnströme aufgezeichnet, die durch akustische Reize entstehen.
Mithilfe der Untersuchung können objektive Beurteilungen des Hörvermögens durchgeführt werden. Durch Auswertungen der Zeitdifferenz zwischen Reiz und Potential ist es möglich, vorliegende Schäden dem Innenohr bzw. den Abschnitten der Hörbahn zuzuordnen.
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, Eugen Seiferle. Band IV: Nervensystem. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004
- Salomon, Franz-Viktor, Hans Geyer, Uwe Gille. Anatomie für die Tiermedizin. Georg Thieme Verlag, 2015
um diese Funktion zu nutzen.