Nervi splanchnici pelvici
Englisch: pelvic splanchnic nerves
Definition
Die Nervi splanchnici pelvici führen parasympathische Fasern aus S2 bis S4. Sie haben ihre Ursprungsneuronen im Seitenhorn dieser Rückenmarkssegmente und ziehen zum Plexus hypogastricus inferior, wo sie auf das 2. Neuron umgeschaltet werden. Da sie auch die Becken- und Genitalorgane innervieren werden sie auch als Nervi erigentes geführt.
Anatomie
Die Nervi splanchnici pelvici sind die einzigen parasympathischen Nervi splanchnici. Sie steuern unter anderem die Defäkation, die Miktion, die Erektion und die Ejakulation. Sie verlaufen in derselben Region wie die Nervi splanchnici sacrales, die für die sympathische Innervation der Beckenorgane verantwortlich sind.
Besondere Bedeutung kommt den Nerven im Bereich des Cannon-Böhm-Punkt zu, wo sie die parasympathische Innervation des Colons vom Nervus vagus, welche an diesem Punkt endet, übernehmen.
Kontroverse
Nach neueren Erkenntnissen, die auf der molekulargenetischen Untersuchung der Nervenzellen basieren, handelt es sich bei den Nervi splanchnici pelvici entgegen der bisherigen Lehrmeinung um sympathische Nerven.[1] Die Zellen exprimieren mit Olig2 und Foxp1 dieselben Gene wie entsprechende sympathische Nervenzellen im thorakolumbalen Bereich.
Quellen
- ↑ Isabel Espinosa-Medina, Orthis Saha, Franck Boismoreau and Jean-François Brunet: The “sacral parasympathetic”: ontogeny and anatomy of a myth Clin Auton Res. 2018; 28(1): 13–21. Published online 2017 Nov 4. doi: [10.1007/s10286-017-0478-7] PMCID: PMC5805809 PMID: 29103139
Literatur
- Schünke et al. Prometheus Lernatlas der Anatomie, 4. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2015
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