Missing-self-Hypothese
Definition
Die Missing-self-Hypothese beschreibt das Erkennen und die Abtötung körpereigener Zellen durch Natürliche Killerzellen (NK-Zellen), wenn jenen bestimmte Signalproteine auf ihrer Oberfläche fehlen. Sie wurde 1981 von Klas Kärre formuliert.
Hintergrund
Körpereigene Zellen exprimieren MHC-I-Moleküle, die an Rezeptoren der NK-Zellen inhibitorisch wirken und die Zellen vor Lyse schützen. Dadurch wird verhindert, dass gesunde Zellen fälschlicherweise vom angeborenen Immunsystem abgetötet werden. Zu den wichtigsten dieser inhibitorischen Rezeptoren zählen der Killer-Cell Immunoglobin-like Receptor (KIR) und das Heterodimer aus CD94 und NKG2A.
NK-Zellen identifizieren pathogene Zellen im Gegensatz zu anderen Zellen des Immunsystems nicht durch eindeutige Antigenerkennung über spezifische Rezeptoren. Einige von Viren infizierte und tumoröse Zellen präsentieren weniger oder gar keine MHC-I-Moleküle. Diese Zellen können NK-Zellen nicht inhibieren (Disinhibition). Die Killerzellen werden zytotoxisch aktiv und töten die abnorme Zelle mittels Freisetzung von Perforinen und Granzymen.
Literatur
- Kärre, K. Natural killer cell recognition of missing self. Nat Immunol 9, 477–480 (2008).