Medikationsanalyse
Definition
Als Medikationsanalyse bezeichnet man die Prüfung aller eingenommenen Arzneimittel eines Patienten auf Wechselwirkungen oder leitliniengerechte Therapie. Wenn die Medikationsanalyse nicht einmalig, sondern kontinuierlich durchgeführt und überwacht wird, spricht man von Medikationsmanagement.
Hintergrund
Eine Medikationsanalyse hat das Ziel, die Arzneimitteltherapie zu verbessern und unerwünschte Arzneimittelwirkungen sowie Wechselwirkungen zu reduzieren. Sie ist insbesondere bei Polypharmazie und bei geriatrischen Patienten von Bedeutung. Patienten über 65 Jahren erhalten pro Quartal durchschnittlich 4,6 Wirkstoffe gleichzeitig verordnet[1], wodurch oft Interaktionen oder schlechte Compliance entstehen können.
Eine Medikationsanalyse wird sowohl in der ambulanten als auch stationären Therapie meistens durch Apotheker durchgeführt. Der Sinn ist das Zusammentragen der gesamten Medikation eines Patienten, da häufig Verordnungen von verschiedenen Fachärzten vorliegen, die nicht immer Einsicht in die bereits bestehende Medikation haben.
Methoden
Um die gesamte Medikation eines Patienten zu analysieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Selbstauskunft: Der Patient zählt seine Medikation auf. Diese Methode ist eher ungeeignet, da ein hohes Risiko besteht, dass der Patient Arzneimittel vergisst oder verwechselt. In der Apothekenpraxis wird trotzdem häufig um mündliche Auskunft gebeten, wenn der Therapie ein neues Arzneimittel hinzugefügt wird.
- Medikationsplan: Der Patient zeigt den ärztlich ausgestellten Medikationsplan vor. Auch diese Übersicht enthält häufig Fehler, da der Medikationsplan oft nur vom Hausarzt oder einer Klinik erstellt wird und Zusatzverordnungen von Fachärzten oder temporäre Medikation (z.B. Antibiotika) nicht aufgeführt sind.
- Brown-Bag-Methode: Der Patient bringt alle seine Arzneimittelpackungen in die Apotheke. Dieses Verfahren bietet den besten Überblick darüber, welche Tabletten der Patient tatsächlich jeden Tag einnimmt.
Zur Ermittlung von Wechselwirkungen stehen verschiedene Programme und Datenbanken zur Verfügung.
Literatur
- ABDA; Medikationsmanagement
Quellen
- ↑ Pharmazeutische Zeitung; Brown Bag: Alles kommt in die Tüte
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