MSI/dMMR-Testung
Definition
Die MSI/dMMR-Testung ist ein diagnostisches Verfahren der Onkologie, mit dem festgestellt wird, ob ein Tumorgewebe eine Mikrosatelliteninstabilität (MSI) bzw. einen Mismatch-Reparatur-Defekt (dMMR) aufweist.
Hintergrund
Die MSI/dMMR-Testung ist bei vielen soliden Tumoren ein Diagnosestandard, zum Beispiel beim kolorektalen Karzinom, Endometriumkarzinom und Magenkarzinom. Sie dient der Auswahl der geeigneten Tumortherapie sowie der prognostischen und genetischen Risikostratifizierung.
Vorgehen
Für die MSI/dMMR-Testung ist die Entnahme und Analyse von Tumorgewebe notwendig. Sie kann sowohl an einem Biopsat als auch am Resektat vorgenommen werden.
dMMR-Testung
Der Nachweis von Mismatch-Reparatur-Defekten erfolgt durch Darstellung von MMR-Proteinen in der Immunhistochemie. Die Färbung erfasst vier Proteine: MLH1, PMS2, MSH2 und MSH6. Das Ergebnis der Untersuchung ist entweder eine erhaltene Mismatch-Reparatur, die als "proficient MMR" (pMMR) bezeichnet wird, oder ein Mismatch-Reparatur-Defekt (dMMR). Typische Muster sind der Verlust von
- MSH2 und MSH6 (Lynch-Syndrom)
- MLH1 und PMS2
- MSH6 oder PMS2 (jeweils isoliert)
MSI-Testung
Liegt ein Mismatch-Reparatur-Defekt vor, wird zusätzlich auf Mikrosatelliteninstabilität getestet. Diese Untersuchung kann man PCR-basiert oder NGS-basiert durchführen. Erfasst werden die Längenveränderung bestimmter Mikrosatellitenmarker. Das PCR-basierte Verfahren untersucht bestimmte Panels, d.h. eine Auswahl von DNA-Abschnitten, z.B. das Pentaplex-Panel oder das Bethesda-Panel. Das NGS-Verfahren ist umfassender, aber auch aufwändiger, und erfasst weitere Mikrosatelliten und Mutationen. Das Ergebnis der Untersuchung lautet: