Frenzelbrille
nach Prof. Hermann Frenzel, Otologe aus Göttingen (1895-1967)
Synonym: Leuchtbrille, Nystagmusbrille
Englisch: frenzel lenses
Definition
Bei der Frenzelbrille handelt es sich um ein Untersuchungsinstrument, das dazu dient, spontane oder provozierte Augenbewegungen (Nystagmus) bei Patienten mit Störungen des Gleichgewichtssinnes zu beobachten. Sie gehört zur Gleichgewichtsdiagnostik (Vestibularis-Diagnostik) dazu.
Prinzip
Die Frenzelbrille bzw. Frenzel-Leuchtbrille ist mit stark brechenden, konvexen Vergrößerungslinsen ausgestattet, die eine Brechkraft von +15 bis +18 Dioptrien aufweisen. Sie verhindern ein scharfes Sehen und die Fixation von Gegenständen. Damit wird der Sichtkontakt des Patienten zu Objekten der Umgebung unterbrochen, der die schnellen Augenbewegungen behindern würde.
Zusätzlich ist die Brille innen mit LEDs beleuchtet, während die Untersuchung in einem abgedunkelten Raum stattfindet. Durch die Beleuchtung und die Vergrößerung der Augen durch die Linsen wird die Beurteilung der Augenbewegungen durch den untersuchenden Arzt (HNO-Arzt, Neurologe, etc.) erleichtert.
Nystagmus
Ob der Einsatz einer Frenzelbrille angezeigt ist, hängt von der Art des untersuchten Nystagmus ab. So wird z.B. zur Beurteilung eines Spontannystagmus die Frenzelbrille verwendet, zur Beobachtung eines Blickrichtungsnystagmus ist sie jedoch nicht geeignet. Zusätzlich zur Frenzelbrille ist bei der Nystagmus-Beurteilung die Messung mittels Elektronystagmographie (ENG) wichtig.