Letermovir
Handelsname: Prevymis®
Definition
Letermovir ist ein nicht-nukleosidisches Virostatikum, das zur Prophylaxe einer CMV-Infektion eingesetzt wird. Es blockiert die Virusreplikation über die Hemmung des viralen Terminase-Komplexes.
Chemie
Bei Letermovir handelt es sich um ein Chinazolin-Derivat.
Wirkmechanismus
Letermovir wirkt spezifisch gegen humane Zytomegalieviren - es zeigt keine Aktivität gegenüber anderen Herpesviren. Der Wirkstoff hemmt den Terminase-Komplex von CMV, der im letzten Schritt der Virusreplikation die von der Wirtszelle erzeugten DNA-Concatemere zerschneidet und in einzelne Virionen verpackt. Dieser Komplex setzt sich aus zwei Proteinen zusammen, pUL89 und pUL56, die synergistisch zusammenwirken. pUL56 nimmt durch drei Mechanismen Einfluss auf die Verpackung der DNA:[1]
- es identifiziert die Stelle, an der die DNA zerschnitten wird,
- es produziert das für die Translokation der DNA notwendige ATP und
- es verbindet sich mit dem Capsid-Protein
Der Terminase-Komplex interagiert dabei mit Portalproteinen (u.a. pUL104), um die DNA in das Capsid zu manövrieren. Letermovir hemmt diesen Prozess und unterbindet dadurch die Vermehrung des Virus. Die biochemischen Details sind jedoch aktuell (2019) noch nicht vollständig geklärt.
Durch seinen neuen Wirkmechanismus zeigt Letermovir keine Kreuzresistenzen mit vorhandenen CMV-Virostatika.
Indikation
- Prophylaxe von CMV-Reaktivierung und -Erkrankung bei erwachsenen CMV-seropositiven Empfängern einer allogenen hamatopoetischen Stammzelltransplantation
Applikation
Letermovir kann per os oder intravenös appliziert werden.
Zulassung
Literatur
- Fachinformation, abgerufen am 26.09.2019
Quellen
- ↑ Dante P Melendez and Raymund R Razonable: Letermovir and inhibitors of the terminase complex: a promising new class of investigational antiviral drugs against human cytomegalovirus; Infect Drug Resist. 2015; 8: 269–277. Published online 2015 Aug 5. doi: 10.2147/IDR.S79131 PMCID: PMC4531042