Kraftdefizit
Synonym: autonom geschützte Reserve
Definition
Als Kraftdefizit wird die Differenz zwischen Absolutkraft und statischer Maximalkraft bei einer Muskelkontraktion bezeichnet.
Hintergrund
Je kleiner das Kraftdefizit, desto besser ist das mögliche Potenzial einer maximalen willkürlichen Kontraktion. Dementsprechend deutet ein großes Kraftdefizit auf eine schlechte willkürliche Aktivierbarkeit des vorhandenen Potenzials hin. Wenn das der Fall ist, ist ein Training zur Steigerung der willkürlichen Aktivierungsfähigkeit indiziert, das in erster Linie die neuronalen Komponenten der Kraftfähigkeit als Ziel hat, also Rekrutierung, Frequenzierung und Synchronisation.
Einschätzung des Kraftdefizits
In der Praxis wird ein einfaches Verfahren durchgeführt, bei welchem mit einer Gewichtslast von 90% der konzentrischen Maximalkraft (Einer-Wiederholungs-Maximum) so viele Wiederholungen wie möglich durchgeführt werden. Die Norm beträgt 3-5 Wiederholungen. Werden mehr geschafft, deutet dies auf eine schlechte neuromuskuläre Aktivierung - also ein großes Kraftdefizit - hin. Werden weniger geschafft, dementsprechend auf ein kleines Kraftdefizit.
Die Erklärung dafür ist folgende: Bei guter neuromuskulärer Aktivierungsfähigkeit werden viele motorische Einheiten gleichzeitig mit hoher Frequenz aktiviert, was eine schnelle Ermüdung und eine geringe Wiederholungszahl zur Folge hat. Werden allerdings wenige motorische Einheiten zugleich aktiviert, werden ermüdete Fasern durch zuvor inaktive ausgetauscht und folglich sind mehr Wiederholungen möglich.
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