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Koevolution

Synonym: Coevolution
Englisch: coevolution

1. Definition

Unter Koevolution versteht man in der Biologie die gegenseitige Beeinflussung der jeweiligen Evolution zweier Arten durch von ihnen ausgeübten Selektionsdruck.

2. Arten der Koevolution

2.1. Mutualismus

Arten, die sich in dieser Art von Symbiose befinden, entwickeln durch Selektionsdruck der anderen Art Eigenschaften, welche die Symbiose vereinfachen oder ermöglichen. Beispiele für die durch Mutualismus bedingte Koevolution sind:

  • Form und Länge von Saugrüsseln bei Insekten und die Form der Blüte bei Nektarpflanzen. Häufig sind Arten so stark aneinander angepasst, dass eine gegenseitige Abhängigkeit entsteht.
  • Die Veränderung von Nahrungsgewohnheiten des Menschen im Laufe der Evolution und die Ausstattung mit Enzymen bestimmter Bakterien in der Darmflora. Z.B. passen sich die Darmbakterien durch Aufnahme von entsprechenden Genen - meist über horizontalen Gentransfer - an die veränderte Nahrung an, die sie dann selbst verwerten können und liefern im Gegenzug dem "Wirt" entsprechende Abbauprodukte, die über die Darmwand aufgenommen werden können.

2.2. Wirt-Parasit-Beziehung

Hier erhöht der Parasit den Selektionsdruck auf den Wirt, indem er neue Strategien zum Befall, der Umgehung des Immunsystems oder seiner Vermehrung entwickelt. Deren Entwicklung wiederum wird durch die Entstehung entsprechender Verteidigungsstrategien des Wirtes vorangetrieben.

Ein Beispiel ist die Viren-Wirt-Beziehungen: Das Immunsystem erkennt Oberflächenproteine des Virus, was das Virus dazu "zwingt", diese zu verändern, so dass sie nicht vom Immunsystem erkannt werden. Dieses Wechselspiel findet ebenfalls zwischen Bakterien, sowie anderen Parasiten, wie Protozoen, und ihrem Wirt statt. Abwehr- und Überwindungsstrategien können dabei - je nach biologischer Art und Eigenschaften des Parasitismus - auf makromolekularer, rein mechanischer bis hin zur zellulären oder molekularen Ebene stattfinden.

2.3. Jäger-Beute-Beziehung

Diese Beziehung kann sich sowohl auf aktive Räuber (Löwen) aber auch auf Pflanzenfresser beziehen. So schützen sich Beutetiere auf verschiedene Weisen vor ihren Räubern, etwa durch Mimikry, während Jäger bessere Jagdstrategien oder körperliche Verbesserungen entwickeln. Pflanzen schützen sich durch natürliche Pflanzenschutzmittel, gegen die Fressfeinde wiederum immun werden usw..

3. Quellen

  • Lucius R, Loos-Frank B et al.: Biologie von Parasiten. 3. Auflage, 2018. Springer Spektrum Verlag
  • Hiepe T et al.: Allgemeine Parasitologie: Mit den Grundzügen der Immunologie, Diagnostik und Bekämpfung. 1. Auflage, 2005. MVS Medizinverlage
  • Martin K, Allgaier C: Ökologie der Biozönose. 2. Auflage, 2011. Springer Verlag
Fachgebiete: Biologie

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21.03.2024, 09:10
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