Kern-Plasma-Relation
Englisch: nuclear-cytoplasmic ratio, N:C ratio
Definition
Die Kern-Plasma-Relation gibt das Volumen des Zellkerns im Verhältnis zum Zytoplasma bzw. zur gesamten Zelle an.
Hintergrund
Die Verwendung des Begriffs ist nicht einheitlich. Die in der angelsächsischen Literatur üblichen Verhältnisangaben ("4:1") bezeichnen das Verhältnis von Kernvolumen und Zytoplasmavolumen ( = Zellvolumen - Kernvolumen), während Prozentangaben sich auf das Verhältnis von Kernvolumen und Zellvolumen beziehen. Bei einer Kern-Plasma-Relation von 1:1 hat der Zellkern einen Anteil von 50 % am Zellvolumen.
Histologie
Da die Histologie mit zweidimensionalen Schnitten arbeitet, werden die Zell- und Kerngrößen planimetrisch vermessen und das Volumen berechnet. Die Bestimmung der Kerngröße bezeichnet man dabei als Karyometrie.
Die Kern-Plasma-Relation ist unter anderem abhängig vom Zelltyp und vom Reifegrad der Zelle.
Bei Fettzellen macht der Zellkern nur etwa 1 % des Zellvolumens aus, bei kleineren Blutzellen (z.B. Lymphozyten) etwa 50 % des Volumens. Die Kern-Plasma-Relation der meisten Körperzellen liegt zwischen 1:6 (14 %) und 1:4 (25 %).
Die unreifen Blastenformen von Erythrozyten oder Leukozyten haben eine Kern-Plasma-Relation von 70 bis 95 % (4:1), die mit zunehmender Reifung auf 66 % (2:1) oder sogar 50 % (1:1) absinkt.
Klinik
Die Kern-Plasma-Relation ist ein wichtiges Merkmal bei der Beurteilung der Gewebeatypie. Eine Kern-Plasma-Relation, die größer ist als die des Normalgewebes, spricht für eine Dysplasie oder Malignität der Zellen.