Humanes endogenes Retrovirus
Definition
Humane endogene Retroviren, kurz HERV, sind endogene Retroviren, die ca. 5-8 % des menschlichen Genoms ausmachen.
Hintergrund
Retroviren können mit Hilfe des Enzyms Reverse Transkriptase ihre genomische RNA in DNA umschreiben, um sie anschließend in das Genom der Wirtszelle integrieren zu können. Nachdem ein Retrovirus eine Keimzelle infiziert hat, kann es auf die nachfolgenden Generationen weitervererbt werden. Man spricht dann von einem endogenen Retrovirus.
Klinik
Die humanen endogenen Retroviren spielen vermutlich bei der Krebspathogenese eine wichtige Rolle. Sie können über von ihnen kodierte Hüllproteine mit superantigenen Eigenschaften eine Entzündungsreaktion auslösen, die regulatorische T-Zellen induziert. Weiterhin kann eine Vielzahl von exogenen Viren (z.B. EBV) HERV transaktivieren.
Literatur
- Curty G et al. Human Endogenous Retrovirus K in Cancer: A Potential Biomarker and Immunotherapeutic Target, Viruses. 2020 Jul 6;12(7):726, abgerufen am 17.06.2021
- Staege MS, Emmer A. Editorial: Endogenous Viral Elements-Links Between Autoimmunity and Cancer?, Front Microbiol. 2018 Dec 20;9:3171
- Sutkowski N et al. Epstein-Barr Virus Transactivates the Human Endogenous Retrovirus HERV-K18 that Encodes a Superantigen, Immunity. Vol. 16, Issue 4, p.579-589, 2001.