Radiofrequenzablation
Synonym: Hochfrequenzablation
Definition
Bei der Radiofrequenzablation, kurz RFA, handelt es sich um ein Verfahren, bei dem in einem vorher definierten Bereich des Körpers Gewebe durch die Zufuhr von großer Hitze zerstört wird. Klassisches Beispiel ist die lokale Zerstörung einer bösartigen Raumforderung. Die erwünschten Zerstörungsgebiete nennen sich Hitzenekrosen. Antrieb für die starke Hitzeentwicklung ist eine Form von Hochfrequenzstrom, in etwa ähnlich dem Verfahren beim Veröden von Gefäßen im Rahmen einer Operation.
Funktionsprinzip
Je nach Hersteller existieren verschiedene technische Prinzipien, nach denen ein Radiofrequenzablator funktioniert. Oberstes Ziel ist es, eine möglichst große Hitzenekrose zu erzeugen, ohne dabei dem restlichen Organismus in irgendeiner Weise zu schaden. Einige Hersteller verwenden eine Kombination aus sehr dünnen Aufspreizelektroden und einem leistungsstarken 460 Kilohertz-Generator. Bei diesem technischen Verfahren erreicht man Spitzenleistungen von 250 Watt. Dieses System stellt die etwas leistungsstärkere Variante dar.
Eine etwas schwächere, aber ebenfalls weit verbreitete Variante verwendet anstatt der Aufspreizelektroden längliche, stabförmige Elektroden, die im Gegensatz zu den Ersteren künstlich gekühlt werden. Als Energiequelle dienen hier gepulste 480 Kilohertz-Wellen, die in Kombination mit den Elektroden eine Spitzenleistung von um die 200 Watt erreichen.
Eine konkrete Aussage, welches der beiden hier vorgestellten Systeme besser bzw. effektiver ist, lässt sich pauschal nicht treffen. Etwa 2,5 cm bis 3,0 cm große Gewebsbereiche lassen sich pro Elektrodenposition mit beiden Varianten zerstören. Dabei fließt ungefähr 1 Ampere Strom und nach etwa einer Viertelstunde ist das Gewebe im Bereich der Elektrode vollständig zerstört. Währende einer Radiofrequenzablation wird mit Hilfe einer sonographischen Untersuchung (Ultraschall) stets die Lage der Elektroden kontrolliert, um eine Zerstörung von gesundem Gewebe zu vermeiden.
Anwendungsgebiete
Mögliche Anwendungsgebiete sind u.a.:
- Tumorchirurgie
- Herzrhythmusstörungen
- therapieresistente Hypertonie
Anwendung in der Metastasenbehandlung
- minimal-invasive Anwendung ist möglich und erspart einen ausgedehnten Operationsherd
- die Behandlung kann ohne besonderes zusätzliches Gesundheitsrisiko mehrmals wiederholt werden
- Schonung von umliegendem, gesunden Gewebe
Insbesondere in der Behandlung von Lebermetastasen gewinnt die Radiofrequenzablation immer mehr an Bedeutung, da sich hierdurch häufig eine Leberteilresektion vermeiden lässt oder zumindest geringer ausfallen kann. Ob eine Ablation, oder eine Leberteilresektion einen besseren Schutz vor Rezidiven bietet, ist noch nicht geklärt.
Anwendung gegen Herzrhythmusstörungen und Hypertonie
- Bei schweren Herzrhythmusstörungen wird der Ursprungsort der Arrhythmie elektrophysiologisch aufgespürt und die suspekten Stellen mittels Radiofrequenzablation verödet. Das übrig gebliebene Narbengewebe besitzt keine elektrische Aktivität mehr.
- Bei diesem Verfahren werden Hypertonikern, die regelmäßig systolische RR-Werte von über 200 mm/Hg haben und auf keine Medikation ansprechen, mittels Radiofrequenzablation einige überaktive Nervenenden im Bereich der Niere verödet.