Heteronyme Hemianopsie
Englisch: heteronymous hemianopsia
Definition
Eine heteronyme Hemianopsie ist eine Sehstörung mit Gesichtsfeldausfall (Skotom), bei der gegenseitige Teile des Gesichtsfelds beider Augen abgeschwächt werden oder ausfallen. Es können die beiden nasalen oder die beiden temporalen Hälften des Gesichtsfelds betroffen sein.
Einteilung
Heteronyme Hemianopsien können als bitemporale oder binasale Hemianopsien auftreten.
- Binasale Hemianopsien betreffen die beiden zur Nase hin gelegenen Gesichtsfeldhälften. Sie sind extrem selten.
- Bitemporale Hemianopsien betreffen die beiden zur Schläfe hin gelegenen Gesichtsfeldhälften. Man spricht auch von einer so genannten "Scheuklappenblindheit". Sie treten infolge von spezifischen Läsionsherden der Sehbahn auf.
Ursachen
Ursache ist in der Regel eine Läsion im Bereich des Chiasma opticum beispielsweise durch ein Hypophysenadenom oder ein Kraniopharyngeom.
Behandlung und Rehabilitation
Die Behandlung besteht aus der Beseitigung der auslösenden Ursache. Zur Rehabilitation ist anzumerken, dass monokulare Gesichtsfelddefekte in der Regel durch ein intaktes Gesichtsfeld des zweiten Auges kompensiert werden. Voraussetzung ist allerdings die zentrale Verschmelzung der differierenden Netzhautbilder beim binokularen Sehen zu einem gemeinsamen Sinneseindruck.
Für den Grad der Sehbehinderung entscheidend sind Defekte im binokularen Gesichtsfeld. Bei der bitemporalen Hemianopsie fehlt dem Betrachter hier eine dreidimensionale räumliche Zone hinter dem Fixationspunkt, da kein binokulares Gesichtsfeld mehr vorhanden ist. Dies hat erhebliche Konsequenzen, beispielsweise für die Fahreignung.