Operation nach Bassini
Englisch: Bassini hernia repair
Definition
Die Operation nach Bassini ist ein veraltetes Operationsverfahren zur offenen chirurgischen Therapie einer Leistenhernie, das von der minimal-invasiven Hernioplastik abgelöst wurde.
Vorgehen
Prinzipiell ähnelt das Vorgehen bei der Operation nach Bassini der Operation nach Shouldice. Bei diesem Verfahren fixiert man die dreifache Schicht aus der vorher inzidierten Fascia transversalis, dem Musculus transversus und dem Musculus obliquus internus, gemeinsam an das Leistenband (während dies bei der Shouldice-OP stufenweise geschieht). Leider wird diese Originalmethode sehr häufig ohne Spaltung der Transversalisfaszie durchgeführt. Damit verbleibt eine Schwachstelle in diesem Bereich.
Zunächst wird, nach der bereits beschriebenen Inzision der Transversalisfaszie und Präparation ihrer beiden Lefzen am medialen Ende die sog. Bassini-Naht gelegt. Man sticht dazu kranialseitig in etwa 1 cm Entfernung vom Rand durch den Musculus obliquus internus , den Musculus transversus und den kranialen Rand der Transversalisfaszie und führt dann kaudal die Nadel durch den unteren Rand der Transversalisfaszie, das Ligamentum reflexum und das Schambeinperiost. Als Nahtmaterial empfiehlt sich ein nicht resorbierbarer, monofiler Faden der Stärke 2-0, der zunächst nicht geknotet wird.
Im Abstand von ca. 0,7 cm folgen dann nach lateral die weiteren Einzelknopfnähte, die kaudal das Leistenband fassen. Auch sie werden nicht geknüpft, sondern mit Klemmchen gefasst.
Der Einstich am Leistenband darf nicht direkt am Unterrand erfolgen, da dieser sonst nach dem Knoten der Fäden nach oben gezogen und die Schenkelbruchpforte geöffnet werden würde. Es empfiehlt sich, die Einstiche abwechselnd etwa 3mm und 6mm vom Unterrand entfernt auszuführen. Damit verhindert man auch das Auffassen und Ausreissen des Bandes. Zudem darf keinesfalls zu tief durch das Band gestochen werden, da es sonst leicht zu einer Verletzung der darunter verlaufenden Femoralgefäße kommt.
Die letzte Naht rekonstruiert den inneren Leistenring. Die Kleinfingerkuppe bzw. ein Hegarstift Nr. 11-12 sollte noch bequem eingeführt werden können. Nachdem alle Nähte vom Schambeinhöcker bis zum inneren Leistenring gelegt sind, werden sie in umgekehrter Richtung geknüpft.
Nach Reposition des Samenstranges wird die Externusaponeurose verschlossen und der Eingriff mit einer Subkutan- und Hautnaht beendet.