Haploidentisch
von altgriechisch: ἁπλόος ("haplóos") - einfach
Synonym: HLA-haploidentisch
Englisch: haploidentical
Definition
Als haploidentisch bezeichnet man im Rahmen einer Stammzelltransplantation einen potenziellen Spender, der in den HLA-Merkmalen zu 50 % mit dem Empfänger übereinstimmt. Bei den Spendern handelt es sich in der Regel um die Eltern des Empfängers.
Hintergrund
Spender und Empfänger teilen durch gemeinsame Vererbung genau einen Haplotyp miteinander. Der andere Haplotyp ist nicht identisch und kann sich um eine variable Anzahl von HLA-Genen unterscheiden. Umgangssprachlich wird auch von halb-passenden bzw. halb-identischen Spendern gesprochen. Neben den biologische Eltern sind unter anderem auch biologische Kinder, Voll- oder Halbgeschwister mögliche haploidentische Spender. Eine haploidentische Transplantation von einem Familienmitglied ist indiziert, wenn kein HLA-identischer Spender gefunden wurde.
Im Vergleich zu einer HLA-identischen Spende ist eine höhere Rate an Graft-versus-Host-Disease zu verzeichnen, allerdings auch eine höhere Graft-versus-Leukemia-Reaktion. Die haploidentische Transplantation erfordert daher eine andere Konditionierung. In Deutschland erhalten die Patienten in der Regel nach der Transplantation an zwei Tagen Cyclophosphamid ("post-transplantationem Cyclophosphamid"), mit dem Ziel zytotoxische T-Zellen des Spenders zu hemmen.
Quellen
- HLA-haploidentical hematopoietic cell transplantation, aufgerufen am 14.11.2021
- Deutscher Konsensus 2013 zur immungenetischen Spenderauswahl für die allogene Stammzelltransplantation, aufgerufen am 14.11.2021
- Universitätsklinikum Tübingen - Haploidentische Stammzelltransplantation, abgerufen am 15.11.2021
- Fraccaroli et al. HLA-haploidentische Stammzelltransplantation: Posttransplantations-Cyclophosphamid, Transfusionsmedizin, Thieme-Verlag, 2017