Halswirbel (Geflügel)
Synonym: Vertebrae cervicales (plur.)
Englisch: cervical vertebra
Definition
Anatomie
Die Anzahl der Halswirbel ist bei Vögeln relativ hoch und variiert je nach Spezies zwischen 11 und 24. Beim Huhn und bei der Ente sind 14, bei der Gans 17 und bei der Taube 12 Wirbel ausgebildet.
In ihrer Gesamtheit bilden die Halswirbel die Halswirbelsäule. Dieser Wirbelsäulenabschnitt ist bei den Vögeln besonders lang ausgebildet, wodurch der Schnabel als Greiforgan große Bewegungsfreiheit erlangt.
Atlas
Der Atlas ist der erste Halswirbel, der schmal und ringförmig ausgebildet ist. Der ventrale Anteil wird als Corpus atlantis bezeichnet und trägt eine nach kranial gerichtete und halbmondförmig ausgeprägte Fossa condyloidea. Über diese Grube steht der Atlas mit dem Kondylus (Condylus occipitalis) des Os basioccipitale in gelenkiger Verbindung.
Die Verbindung zum kaudal anschließenden Axis erfolgt über zwei Gelenkflächen:
- Die konvexe Facies articularis axis ist nach kaudal gerichtet und steht großflächig mit dem Axis in Kontakt und
- die dorsal auf dem Corpus atlantis ausgebildete, muldenartige Facies articularis dentalis dient als Gelenkverbindung mit dem Dens axis.
Der dorsale und bogenförmige Abschnitt des Atlas (Arcus atlantis) überspannt das Foramen vertebrale (Wirbelloch). Zusätzlich ist noch ein nach dorsolateral gerichteter und prominent ausgeprägter Processus articularis caudalis vorhanden, der mit dem Axis ebenfalls in beweglichen Kontakt steht. Durch eine Incisura intervertebralis caudalis tritt der 2. Halsnerv aus.
Axis
Der zweite Halswirbel wird Axis genannt und besitzt einen langen Körper (Corpus axis), dessen kraniale Gelenkfläche (Facies articularis atlantica) muldenförmig vertieft ist. Diese Gelenkfläche wird von einem zapfenförmigen Fortsatz (Dens axis) überragt, der an seiner Ventralfläche die auf dem Atlas schleifende Facies articularis atlantica trägt.
Die kaudal am Axis ausgebildete Gelenkfläche (Facies articularis caudalis) ist sattelförmig ausgeprägt, sodass diese in laterolateraler Richtung konvex und in dorsoventraler Richtung konkav gestaltet ist. Zusätzlich ist in der Medianebene eine nach ventral gerichtete Crista ventralis vorhanden.
Das Foramen vertebrale wird vom Arcus axis überspannt. An dessen Basis befindet sich eine Incisurae intervertebrales cranialis und caudalis sowie in der Medianebene ein plattenförmiger Processus spinosus.
3. bis letzter Halswirbel
Die kaudal an den Axis anschließenden Halswirbel sind annähernd gleich gestaltet. Die Wirbelkörper nehmen von kranial nach kaudal an Länge etwas ab und gleichzeitig an Stärke zu. Die Gelenkflächen sind sattelförmig modelliert, sodass die Facies articularis cranialis in laterolateraler Richtung konkav und in dorsoventraler Richtung konvex gekrümmt ist. Die Facies articularis caudalis hingegen zeigt genau umgekehrte Verhältnisse. Eine Crista ventralis ist nur an den ersten und letzten Halswirbeln ausgeprägt.
Im mittleren Halbswirbelsäulenabschnitt gehen paarige Processus carotici ab, zwischen denen ein Sulcus caroticus die beidseitigen Arteriae caroticae internae aufnimmt. Die Processus carotici können bei einigen Vogelarten auch zu einem Bogen umgestaltet sein. Der deutlich sichtbare Processsus transversus überbrückt an seiner Basis das weite Foramen transversarium, wobei die Aneinanderreihung aller Foramina transversaria der Halswirbel den Canalis transversarius bilden. In diesem knöchernen Kanal verläuft die Arteria und Vena vertebralis sowie ein Zweig des Nervus symphaticus. Der Processus transversus entlässt nach kaudal einen spitzen Processus costalis, der bei Jungvögeln nur ligamentös angefügt ist.
Sowohl der Processus articularis cranialis als auch der Processus articularis caudalis ist kräftig entwickelt. Der Arcus vertebrae besitzt an allen Halswirbeln tiefe Incisurae intervertebrales craniales und caudales. Die ersten und letzten Halswirbel tragen zusätzlich noch einen Processus spinosus.
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, Eugen Seiferle. Band V: Geflügel. Parey, 2004.
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