Greifen
Definition
Greifen ist eine Bewegung der oberen Extremität, die darauf abzielt, ein Objekt mit der Hand zu fassen bzw. aufzunehmen.
Hintergrund
Greifen ist ein komplexer Bewegungsablauf, der durch die motorischen Zentren der Großhirnrinde gesteuert und durch das Kleinhirn koordiniert wird. Er setzt die Erfassung des zu greifenden Objekts durch das Sehorgan voraus und seine Einordnung in den Raumkontext durch die Leistung der Sehrinde. Die Bewegungsplanung muss die Wahrnehmungsinformationen integrieren, um einen Handlungserfolg zu erzielen.
Das Greifen bezieht große Teile der Hand- und Unterarmmuskulatur ein, insbesondere die Fingerbeuger. Bei weiter entfernten Objekten ist auch die Oberarm-, Schulter- und Rumpfmuskulatur involviert.
Klinik
Beim Neugeborenen ist das Greifen bereits als Greifreflex auslösbar. Die zugrundliegenden Bewegungsmuster werden vom Kind schon in den ersten Lebensmonaten erlernt.
Das Greifen kann durch Erkrankungen des Nervensystems oder des Bewegungsapparats beeinträchtigt sein. Mögliche Ursachen sind Schlaganfälle, Medianusparese oder rheumatoide Arthritis.