Graded Pivot-Shift-Test
Definition
Der graded Pivot-Shift-Test ist ein Funktionstest zur Beurteilung der Bandstrukturen des Kniegelenks. Er ist eine Erweiterung des Pivot-Shift-Tests und prüft vor allem die Stabilität des vorderen Kreuzbandes.
Durchführung
Analog zum Pivot-Shift-Test wird der graded Pivot-Shift-Test in Rückenlage durchgeführt. Mit der einen Hand umfasst der Untersucher den Calcaneus des zu untersuchenden Beins. Mit der anderen Hand greift er so unter den Unterschenkel, dass sein Daumen auf dem Fibulaköpfchen zu liegen kommt. Er hebt das Bein an, bis im Hüftgelenk eine Flexion von ungefähr 20° erreicht ist. Während der Untersuchung übt der Untersucher mit der einen Hand Druck auf die Ferse aus (axialer Druck) und erzeugt mit der anderen einen Valgusstress. Anschließend wird das Knie gebeugt. In Erweiterung des Pivot-Shift-Tests wird diese Untersuchung dreimal durchgeführt: jeweils einmal während sich der Fuß in seiner Neutralstellung, in Außen- oder Innenrotation befindet.
Beurteilung
Der Test wird im Seitenvergleich beurteilt, die Untersuchung sollte mit dem gesunden Knie begonnen werden. So können individuelle Unterschiede in der Beweglichkeit des Kniegelenks bei der Beurteilung berücksichtigt werden. Der Test ist positiv, wenn es zwischen 20 und 30° Flexion zu einer anterioren Subluxation der Tibia gegenüber dem Femur kommt. Durch die mehrfache Durchführung ergeben sich verschiedene Befundkonstellationen. Anhand dieser lassen sich drei Grade des Pivot-Shifts unterteilen:
- Grad I - positiv nur in Innenrotation, Subluxation nur spürbar
- Grad II - positiv nur in Innenrotation und Neutralstellung, Subluxation spür- und sichtbar
- Grad III - positiv in Innenrotation, Außenrotation und Neutralstellung, besonders ausgeprägt in Außenrotation
Literatur
- Jakob et al. Grading the Pivot Shift, The Journal of Bone and Joint Surgery (1987)
um diese Funktion zu nutzen.