Gewebeanoxie
Englisch: anoxia
Definition
Eine Gewebeanoxie bezeichnet den Abfall des Sauerstoffpartialdrucks (pO2) im Gewebe unter den kritischen Wert von 0,1 mmHg. Sie ist charakterisiert durch einen Funktionsausfall der Mitochondrien.
Hintergrund
Fällt der endkapilläre Sauerstoffpartialdruck unter einen Wert von etwa 25 mmHg, entsteht in einem Abstand von rund 20-30 µm um die Kapillare eine sogenannte anoxische Zone. Der O2-Partialdruck in dieser Zone beträgt weniger als 0,1 mmHg. Die Mitochondrien in dieser Zone können nicht mehr richtig arbeiten, da für ihre Funktionstüchtigkeit minimal ein kritischer pO2 von rund 0,1-1 mmHg erreicht werden muss.
Eine Gewebeanoxie kann während einer kurzen Zeitdauer durch das Vorhandensein von Kreatinphosphat und anderen Energieträgern überbrückt werden. Dauert die Anoxie jedoch an, kann es zu irreversiblen Funktionsstörungen kommen, über die vollständige Lähmung bis hin zum kompletten und irreversiblen Funktionsverlust des Gewebes oder des Organs.
Klinik
Man unterscheidet im Wesentlichen zwischen:
- anämischer Anoxie: Anoxie bei Anämie
- ischämischer Anoxie (Stagnationsanoxie): Anoxie hervorgerufen durch Minderdurchblutung.