Synonym: Fremdkörperprobe
Fremdkörperschmerzproben sind ein wichtiger Bestandteil des allgemeinen Untersuchungsgangs beim Wiederkäuer (v.a. beim Rind), um Hinweise auf eine mögliche Fremdkörpererkrankung (Reticuloperitonitis traumatica) zu erhalten.
Fremdkörperschmerzproben dienen dazu, Schmerzen im Bereich der Haube aufgrund eines dort eingestochenen Fremdkörpers zu detektieren. Die ausgeführten Proben gelten als positiv, wenn die Ausatmung des Tieres verzögert wird oder ein klagender Laut beim Exspirium hörbar ist.
Es können fünf Fremdkörperproben unterschieden werden. Diese werden jeweils von der linken Seite des Tieres aus durchgeführt.
Beim einfachen Rückengriff wird eine Hautfalte am Widerrist mit beiden Händen gelockert und dann - unabhängig von der Atemphase - kräftig angehoben.
Bei der Probe nach Kalchschmidt wird zuerst durch eine Hilfsperson der Kopf des Rindes nach links gebogen. Anschließend wird im Bereich des Widerrists eine Hautfalte gelockert und dann, ohne diese weiter zu berühren, auf Höhe des Inspiriums kraftvoll aufgezogen.
Bei der Perkussionsprobe nach Ließ wird der Kopf des Rindes durch eine Hilfsperson nach links gebogen. Anschließend perkutiert der Untersucher (kräftig mit der Faust oder mit einem Perkussionshammer) die Zwischenrippenräume im Bereich des Zwerchfellansatzes sowie den Haubenbereich.
Die verstärkte Probe nach Ließ wird ähnlich wie die Perkussionsprobe nach Ließ durchgeführt. Zur Intensivierung wird zusätzlich eine Hautfalte am Widerrist hochgezogen und gleichzeitig im Bereich des Zwerchfellansatzes und der Haube (mit geballter Faust) perkutiert.
Bei der Stabprobe nach Götze werden zwei Hilfspersonen benötigt. Diese positionieren eine abgerundete Holzstange quer unter den Bauch des zu untersuchenden Tieres. Auf Kommando des Untersuchers heben die Hilfspersonen - knapp hinter dem Ellenbogen beginnend - die Stange ruckartig an und senken diese dann wieder ab. Die Stabprobe wird dann von kranial nach kaudal (immer eine Handbreite versetzt) durchgeführt und auf etwaige Lautäußerungen oder Atemverzögerungen geachtet.
Beim kleinen Wiederkäuer treten Fremdkörpererkrankung aufgrund selektiveren Fressens äußerst selten auf. Bei Verdacht auf Vorliegen einer Reticuloperitonitis traumatica kann Druck auf den Schaufelknorpel (Probe nach Diernhofer), auf die Thoraxwand im Haubenbereich oder auf die letzten 3 bis 4 Interkostalräume ausgeübt werden.
Fachgebiete: Veterinärmedizin
Diese Seite wurde zuletzt am 23. September 2019 um 13:32 Uhr bearbeitet.
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