Follikuläre Zyste
Definition
Als follikuläre Zyste bezeichnet man eine odontogene entwicklungsbedingte Zyste, die sich im Bereich der Schmelz-Zement-Grenze eines nicht durchgebrochenen Zahnes befindet.
Epidemiologie
Am häufigsten treten follikuläre Zysten bei Männern auf. Die Prävalenz ist in der zweiten und dritten Lebensdekade am höchsten.
Hintergrund
Follikuläre Zysten entwickeln sich zwischen dem inneren und äußeren Schmelzepithel oder bei kurz vor dem Duchbruch stehenden Zähnen, zwischen dem Zahnschmelz und dem vereinigten Schmelzepithel.
Lokalisation
Follikuläre Zysten befinden sich in der Regel im Bereich retinierter Zähne. In 75 % der Fälle sind follikuläre Zysten in der Weisheitszahnregion der Mandibula lokalisiert. Seltener befinden sie sich in den Weisheitszahn- und Eckzahnbereichen der Maxilla.
Klinik
Eine follikuläre Zyste ist typischerweise asymptomatisch.
Diagnostik
Radiologisch erscheint eine follikuläre Zyste als eine scharf begrenzte unilokuläre Aufhellung im Bereich des Alveolarknochens. Es zeigt sich ein partieller oder kompletter Einschluss der Zahnkrone des retinierten Zahnes.
Therapie
Eine Zystektomie ist notwendig, wobei beteiligte Zähne unter Umständen belassen werden können. Bei vorliegendem Kieferfrakturrisiko ist ein zweizeitiges Verfahren sinnvoll, bei dem erst eine Zystostomie und dann eine Zystektomie durchgeführt wird. Rezidive sind insgesamt selten.
Literatur
- ZM-Online - Follikuläre Zyste im Kindesalter, abgerufen am 02.08.2022
- Bassetti et al. Die follikuläre Zyste: zwei unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten, präsentiert anhand zweier Fallbeispiele, Swiss Dental Journal, 2019
- ZM Online - Die infizierte odontogene Zyste als diagnostisches Dilemma , abgerufen am 02.08.2022