Flüssigkeitsbeatmung
Englisch: liquid ventilation
Definition
Unter einer Flüssigkeitsbeatmung versteht man eine alternative Beatmungsmethode, bei der statt Atemluft eine mit Sauerstoff angereicherte Flüssigkeit verabreicht wird. Verwendet werden dafür Flüssigkeiten, die Perfluorcarbone enthalten.
Indikation
Die Flüssigkeitsbeatmung ist keine Standardapplikation. Sie wird lediglich in dringenden Notfällen eingesetzt. Im Jahre 2000 kam sie im Berliner Charité erstmals in Deutschland zum Einsatz. Die Flüssigkeitsbeatmung kann eingesetzt werden bei:
- Frühgeborenen mit schweren Lungenschäden
- Erwachsenen mit schweren Lungenschäden
- Bronchopulmonale Dysplasie
- Acute respiratory distress syndrome
Formen der Flüssigkeitsbeatmung
Vollständige Flüssigkeitsbeatmung
Bei der vollständigen oder totalen Flüssigkeitsbeatmung werden die Lungen vollständig mit Perfluorcarbonen, also mit Flüssigkeit, gefüllt und mit speziellen Flüssigkeitspumpen beatmet.
Partielle Flüssigkeitsbeatmung
Die partielle Flüssigkeitsbeatmung ist eine Kombination aus Füllen von Anteilen des Lungenvolumens bis zur funktionalen Residualkapazität und einer konventionellen Druckbeatmung.
Vorteile
- Herabsenkung der Oberflächenspannung der Lungenalveolen dadurch
- Verhinderung des Kollaps bei Lungenalveolen
- Lunge lässt sich mit Flüssigkeit besser entfalten als mit Luft
- Zunahme der funktionellen Residualkapazität
Nachteile
- Technisch hoher Aufwand
- Hohe Dichte der Perfluorcarbone erhöht Atemwegswiderstand und damit die Atemarbeit
- Bisher keine Standardapplikation