Fingernagelprobe
Synonym: Nagelbettprobe
Englisch: capillary refill time
1. Definition
Die Fingernagelprobe ist eine diagnostische Methode zur Feststellung der peripheren Durchblutungssituation, sowie zur orientierenden Einschätzung der Kreislaufsituation des Patienten, die häufig in der (pädiatrischen) Notfallmedizin verwendet wird. Sie ermöglicht eine Abschätzung der Rekapillarisierungszeit (RKZ).
2. Durchführung
Bei der Fingernagelprobe wird der Nagel für eine kurze Zeit ins Nagelbett gedrückt, bis es sich weiß verfärbt. Anschließend lässt der Untersucher den Nagel los. Unter physiologischen Bedingungen färbt sich das Nagelbett als Folge der zurückkehrenden Durchblutung rasch rosa bis rot.
Alternativ kann statt des Nagelbetts die Fingerbeere genutzt werden.
3. Interpretation
Die Fingernagelprobe ist eine schnelle, initiale Untersuchung, anhand derer Rückschlüsse auf den Kreislaufzustand des zu versorgenden Patienten gezogen werden können. Die Rekapillarisierungszeit sollte maximal 3 Sekunden betragen. Eine verlängerte Rekapillarisierungszeit weist auf eine Durchblutungsstörung der Extremitäten oder eine insgesamt eingeschränkte Kreislaufsituation hin, z.B. im Rahmen eines akuten Schockzustandes.
4. Fehlerquellen
Das Ergebnis kann von Nagelverletzungen verfälscht werden. Bei unterkühlten Patienten ist die Nagelbettprobe nur bedingt aussagekräftig in Bezug auf den allgemeinen Kreislaufzustand.
siehe auch: Kapillarfüllungszeit (Veterinärmedizin)