Fast-Mapping
von englisch: fast - schnell; mapping - Zuordnung
Englisch: fast mapping
Definition
Fast-Mapping ist ein zentrales Phänomen im frühen Spracherwerb, das es Kindern ermöglicht, neue Wörter mit hoher Geschwindigkeit aufzunehmen und in ihren Wortschatz zu integrieren. Dieser Mechanismus erlaubt es, eine Verbindung zwischen einem unbekannten Wort und seiner Bedeutung oft schon nach einmaligem Hören herzustellen, ohne dass eine explizite Erklärung notwendig ist.
Mechanismus
Fast-Mapping basiert auf der Fähigkeit, neue Wörter aus dem Kontext heraus zu erschließen und mit bereits bekannten Konzepten zu verknüpfen. Dabei spielen verschiedene kognitive Prozesse eine Rolle:
- Mutmaßungen über Wortbedeutungen: Kinder nutzen bestehendes Wissen und logische Schlussfolgerungen, um die Bedeutung eines neuen Wortes zu erschließen.
- Ausschlussprinzip: Ist ein Wort in einem bekannten Kontext neu, wird es oft mit dem unbekannten Objekt oder Konzept assoziiert.
- Schnelle Speicherung: Die Verknüpfung des neuen Wortes mit einer Bedeutung geschieht schnell und oft dauerhaft.
Einflussfaktoren
Mehrere Faktoren beeinflussen die Effektivität von Fast-Mapping:
- Kontext und Wiederholung: Je öfter ein Kind ein neues Wort in verschiedenen Zusammenhängen hört, desto stabiler wird die Verknüpfung.
- Soziale Interaktion: Kommunikation mit Bezugspersonen erleichtert das Verständnis und die Speicherung neuer Begriffe.
- Kognitive Fähigkeiten: Aufmerksamkeit und Gedächtnis spielen eine entscheidende Rolle.
Forschung
Studien zeigen, dass bereits Kleinkinder im Alter von zwei Jahren Fast-Mapping nutzen, um neue Begriffe zu lernen. Neurowissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass dieser Prozess mit der Aktivität bestimmter Hirnareale verbunden ist, vor allem dem temporalen und parietalen Kortex.
Auch im späteren Alter spielt Fast-Mapping eine Rolle, insbesondere beim Erlernen neuer Fremdsprachen.
Quellen
- Carey und Bartlett, Acquiring a single new word, Proceedings of the Stanford Child Language Conference, 1978
- Markson und Bloom, Evidence against a dedicated system for word learning in children, Nature, 1997
- Horst und Samuelson, Fast mapping but poor retention by 24-month-old infants, Infancy, 2008