Wortschatz
Synonym: Vokabular
Englisch: vocabulary
Definition
Als Wortschatz bezeichnet man die Gesamtheit der Wörter, die eine Person versteht und/oder aktiv in der Kommunikation verwendet. In der Medizin spielt der Wortschatz, insbesondere bei der Sprachentwicklung von Kindern eine Rolle.
Einteilung
Man unterscheidet zwei Formen des individuellen Wortschatzes:
- rezeptiver (passiver) Wortschatz: Wörter, die verstanden, aber nicht aktiv genutzt werden
- produktiver (aktiver) Wortschatz: Wörter, die aktiv in Sprache und Schrift verwendet werden
Entwicklung
Die Wortschatzentwicklung beginnt im frühen Kindesalter und setzt sich lebenslang fort:
- Mit etwa 18 Monaten verfügen Kinder über ca. 50 Wörter
- Zwischen 18 und 24 Monaten setzt die sogenannte Wortschatzexplosion ein
- Mit 2 Jahren beherrschen Kinder etwa 200 Wörter
- Beim Schuleintritt umfasst der Wortschatz ca. 5.000 Wörter
Ein wichtiges Phänomen beim Wortschatzerwerb ist das sogenannte Fast-Mapping, bei dem Kinder neue Wörter schnell aufnehmen und in ihren Wortschatz integrieren.
Klinik
Ein altersgerechter Wortschatz ist wichtig für die kognitive und soziale Entwicklung. Verzögerungen oder Störungen im Wortschatzerwerb können auf Sprachentwicklungsstörungen hinweisen und erfordern frühzeitige Intervention.
Diagnostik
Die Beurteilung des Wortschatzes ist Teil der logopädischen und psychologischen Diagnostik. Standardisierte Tests ermöglichen eine Einschätzung des aktiven und passiven Wortschatzes.
Förderung
Zur Erweiterung des Wortschatzes eignen sich:
- Gezielte Sprachförderung im Alltag
- Vorlesen und Geschichten erzählen
- Sprachspiele und Wortschatzübungen
- Bei Bedarf logopädische Therapie
Quellen
- Best, Karl-Heinz: Zur Entwicklung von Wortschatz und Redefähigkeit bei Kindern. In: Göttinger Beiträge zur Sprachwissenschaft 9, 2003, S. 7–20
- Best, Karl-Heinz, Gesetzmäßigkeiten im Erstspracherwerb, Glottometrics 12, 2006
- logopaedie-praxis-hannover.de – Die Sprachentwicklung im Überblick, abgerufen am 19.03.2025