Faktorenmodell nach Cattell
Definition
Das Faktorenmodell nach Cattell ist ein Persönlichkeitsmodell, das von dem Psychologen Raymond Bernard Cattell entwickelt wurde. Es enthält 16 Faktoren bzw. Variablen, die fundamentale Persönlichkeitsdimensionen und Grundeigenschaften von Individuen beschreiben.
Hintergrund
Die Faktorenanalyse nach Cattell basiert auf dem sogenannten Allport-Odbert-Katalog, der ca. 17.000 deskriptive psychologische Eigenschaftsbegriffe enthält. Diese Begriffe beschreiben das Erleben oder Verhaltensweisen von Individuen.
Cattell reduzierte die Begriffe mittels Faktorenanalyse und anderen Hilfsmitteln, wie Clusteranalyse auf zunächst 36 Variablen (Oberflächeneigenschaften). Durch weitere Faktorenanalyse und Korrelationsanalyse reduzierte er die Variablen weiter und erhielt schließlich 16 Faktoren bzw. Dimensionen, die er als fundamentale Persönlichkeitsdimensionen bezeichnete:
- A: Sachorientierung vs. Kontaktorientierung
- B: Konkretes Denken vs. Abstraktes Denken
- C: Emotionale Störbarkeit vs. Emotionale Widerstandsfähigkeit
- E: Soziale Anpassung vs. Selbstbehauptung
- F: Besonnenheit vs. Begeisterungsfähigkeit
- G: Flexibilität vs. Pflichtbewusstsein
- H: Zurückhaltung vs. Selbstsicherheit
- I: Robustheit vs. Sensibilität
- L: Vertrauensbereitschaft vs. Skeptische Haltung
- M: Pragmatismus vs. Unkonventionalität
- N: Unbefangenheit vs. Überlegenheit
- O: Selbstvertrauen vs. Besorgtheit
- Q1: Sicherheitsinteresse vs. Veränderungsbereitschaft
- Q2: Gruppenverbundenheit vs. Eigenständigkeit
- Q3: Spontanität vs. Selbstkontrolle
- Q4: Innere Ruhe vs. Innere Gespanntheit
Diese 16 Faktoren sind quantifizierbar und können beispielsweise mit dem 16-Persönlichkeits-Faktoren-Test gemessen werden.
Die 16 Faktoren sind voneinander abhängig. Entsprechend kann man eine Interkorrelationsmatrix erstellen, um diese Abhängigkeit abzubilden. Aus dieser Interkorrelationsmatrix extrahierte Cattell eine weitere Ebene an Persönlichkeitsfaktoren: Extraversion, Introversion, Angst, emotionale Anpassung, Gefühlsbestimmtheit und Nüchternheit. Diese haben Ähnlichkeiten zum dem heute (2024) am weitesten verbreiteten Persönlichkeitsmodell, dem Fünf-Faktoren-Modell (Extraversion, Neurotizismus, Gewissenhaftigkeit, Verträglichkeit und Offenheit für Erfahrungen).
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