Diplom-Psychologe

Das Diplomstudium der Psychologie wurde seit den 1960er-Jahren bundesweit angeboten und war in der Regel auf neun Semester ausgelegt. Die Ausbildung war forschungsorientiert und verpflichtete zur Durchführung einer empirischen Diplomarbeit. Der Grad ist kein berufsrechtlicher Abschluss, bildete aber die wissenschaftliche Grundlage für psychotherapeutische Weiterbildungen sowie für Tätigkeiten in Diagnostik, Forschung und angewandten psychologischen Berufsfeldern.

Das Diplom in Psychologie wurde in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Zuge der Bologna-Reform weitgehend durch Bachelor- und Masterabschlüsse ersetzt. Seit 2010/2011 werden in der Regel keine neuen Diplomstudiengänge in Psychologie mehr eingerichtet. Bestehende Diplome behalten jedoch ihre volle rechtliche Gültigkeit.

Diplom-Psychologen sind auf wissenschaftlicher Grundlage in der Erhebung, Erklärung, Prognose und Veränderung menschlichen Verhaltens und Erlebens tätig. Typische Anwendungsbereiche sind:

• Klinische Psychologie und Psychotherapie
• Arbeits- und Organisationspsychologie
• Pädagogische Psychologie
• Rechtspsychologie
• Markt- und Meinungsforschung
• Gesundheitspsychologie
• Verkehrspsychologie

In Deutschland ist die Berufsbezeichnung "Diplom-Psychologe" geschützt. Der Titel ist jedoch nicht gleichzusetzen mit einem Psychotherapeuten. Während Psychologen wissenschaftlich ausgebildet sind, ist die psychotherapeutische Tätigkeit approbationspflichtig und erfordert zusätzliche Qualifikationen. Zudem ist der Abschluss von dem in der DDR vergebenen Grad "Diplompsychologe" abzugrenzen.

• Deutsche Gesellschaft für Psychologie, Empfehlungen zur Gestaltung von Diplom- und Bachelor-/Masterstudiengängen in Psychologie, 2014