DIC-Score
Definition
Der DIC-Score ist ein auf Laborparametern aufbauendes Punktesystem, mit dem das Vorliegen einer Verbrauchskoagulopathie (DIC) abgeschätzt werden kann. Bei der Diagnose einer DIC müssen klinische Kriterien und Laborparameter zusammen betrachtet werden. Der Score darf nur angewendet werden, wenn eine Grundkrankheit vorliegt, die typischerweise eine Verbrauchskoagulopathie auslösen kann.
Berechnung
| Thrombozytenzahl | >100.000/µl | 100.000/µl - 50.000/µl | <50.000/µl |
| Marker für Fibrinbildung (z.B. D-Dimere) |
nicht erhöht | mäßig erhöht | stark erhöht |
| Verlängerung der Prothrombinzeit | <3 s | 3 s - 6 s | >6 s |
| Fibrinogenspiegel | - | >1 g/l | <1 g/l |
| Punkte | 0 | 1 | 2 |
Eine Schwierigkeit besteht darin, dass das Ergebnis der Prothrombinzeit in Deutschland üblicherweise als Quick-Wert (in %) bzw. als INR angegeben wird. Hierzu wurde der Vorschlag publiziert, bei einer INR >1,3 einen Punkt und >1,5 zwei Punkte zu vergeben.[1] Dies basiert auf der Annahme, dass der ISI der zur Bestimmung der INR benutzten Methode nahe 1 ist, was bei den heute üblichen Thromboplastin-Reagenzien weitgehend zutrifft.
Auch die Bewertung des "Fibrin-Markers" ist nicht eindeutig definiert und muss in Rücksprache mit dem hämostaseologischen Labor erfolgen.
Beträgt der Score 5 oder mehr Punkte, so spricht dies für eine floride DIC. Die Berechnung sollte täglich neu vorgenommen werden, um der Dynamik einer Verbrauchskoagulopathie gerecht zu werden.
Sowohl die diagnostische Aussage des Scores bezüglich einer Verbrauchskoagulopathie als auch der prognostische Wert sind in Studien untersucht worden.
Berechnung des DIC-Scores. Credits: Silva Kunz
Literatur
Guidelines for the diagnosis and management of disseminated intravascular coagulation des British Committee for Standards in Haematology, frei zugänglich, Stand 2009.
Quellen
- ↑ Levi M, Scully M How I treat disseminated intravascular coagulation Blood (2018) 131 (8): 845–854, frei zugänglich