Bolger-Klassifikation
nach dem US-amerikanischen Chirurgen William E. Bolger
Englisch: Bolger classification
Definition
Die Bolger-Klassifikation ist ein radiologisches Klassifikationssystem zur Einteilung von Hypoplasien der Kieferhöhle. Die Klassifikation berücksichtigt neben dem Ausmaß der Hypoplasie auch begleitende Anomalien des Processus uncinatus, die für die Planung funktionell-endoskopischer Nasennebenhöhlenoperationen (FESS) entscheidend sind.
Einteilung
Die Bolger-Klassifikation unterteilt die Hypoplasie der Kieferhöhle in drei Typen, die sich durch den Grad der Hypoplasie und die Entwicklung benachbarter Strukturen – insbesondere des Processus uncinatus und des Infundibulums – unterscheiden:
Typ I
- milde Hypoplasie des Sinus maxillaris
- normal entwickelter Processus uncinatus
- normal entwickeltes Infundibulum
Typ II
- Hypoplasie des Sinus maxillaris
- hypoplastischer oder fehlender Processus uncinatus
- kaum definiertes oder fehlendes Infundibulum
Typ III
- ausgeprägte Hypoplasie des Sinus maxillaris
- Processus uncinatus nicht nachweisbar
- Infundibulum nicht nachweisbar
Klinische Bedeutung
Die Hypoplasie des Sinus maxillaris ist in der Regel asymptomatisch und wird meist als Zufallsbefund im Rahmen bildgebender Verfahren, insbesondere der CT-Diagnostik des Gesichtsschädels, diagnostiziert. Obwohl sie selbst keine Beschwerden verursacht, kann ihre anatomische Ausprägung die chirurgische Orientierung und den Zugang im Rahmen der FESS wesentlich beeinflussen.
Quellen
- radiopaedia.org - Bolger classification of maxillary sinus hypoplasia, abgerufen am 22.06.2025
- Bolger et al., Maxillary sinus hypoplasia: classification and description of associated uncinate process hypoplasia, Otolaryngol Head Neck Surg, 1990