Binokularsehen
Englisch: binocular vision
Definition
Als Binokularsehen bezeichnet man das beidäugige Sehen durch sensorische und motorische Koordination des rechten und linken Auges, das eine dreidimensionale Wahrnehmung ermöglicht. Die einäugige Sehen nennt man demgegenüber Monovision oder Monokularsehen.
Grundlagen
Grundvoraussetzung für Binokularsehen ist ein Augenpaar mit Korrespondenz zwischen bestimmten Netzhautstellen. Um binokular sehen zu können, muss das angeblickte Objekt sich an der physiologisch identischen Netzhautstelle abbilden. Das Objekt muss aber nicht exakt auf einen bestimmten Punkt abgebildet sein, hier gibt es einen Toleranzbereich, der Panumbereich genannt wird.
Sobald das Objekt nicht mehr im Panumbereich abgebildet wird, kommt es zu einer Diplopie mit der Wahrnehmung von Doppelbildern. Das fixierte Objekt wird doppelt gesehen. Für das visuelle System hat die Verhinderung von Diplopien höchste Priorität, daher gibt es für diesen Fall entsprechende Vermeidungsstrategien. Die Wichtigste ist der Fusionsreiz. Hierbei handelt es sich um einen Reiz, der aufgrund hinreichend gleicher Bildeindrücke die Verschmelzung beider Bildeindrücke ermöglicht und aufrecht erhält.
Das Binokularsehen kann sehr unterschiedlich ausgeprägt sein und lässt sich in dementsprechende Qualitätsstufen kategorisieren.
Qualitätsstufe | Erläuterung |
---|---|
Monokularsehen | einäugiges Sehen |
Alternierendes Sehen | abwechselndes Sehen (z.B. rechts in die Ferne, links in die Nähe) |
Simultansehen ohne Fusion | beidäugiges Sehen mit Doppelbildern |
Simultansehen mit Fusion | beidäugiges Sehen ohne Doppelbilder |
Stereoskopisches Sehen (Stereopsis) | räumliches Sehen |
Klinik
Störungen des beidäugigen Sehens können aus sehr unterschiedlichen Gründen auftreten (z.B. durch Medikamente, Intoxikationen oder neurologische Erkrankungen). Sie gehen mit einem Verlust des räumlichen Sehens einher. Man unterscheidet drei verschiedene Störungen:
um diese Funktion zu nutzen.