Bicarbonat-Puffer
Englisch: bicarbonate buffering system
Definition
Als Bicarbonat-Puffer bezeichnet man ein Puffersystem, das aus Bikarbonat besteht und H+-Ionen abgeben oder binden kann.
Hintergrund
Die Bindung von H+-Ionen folgt der chemischen Gleichung:
- HCO3- + H+ <-> H2CO3 <-> CO2 + H2O
Der pK-Wert dieses Puffersystems liegt bei 6,1.
Bedeutung
Zwei Faktoren machen den Bicarbonat-Puffer zum wichtigsten Puffersystem im Blut: Zum einen ist der Bikarbonatspiegel des Blutes ziemlich hoch (etwa 24 mmol/l), zum anderen ist es ein offenes System — überschüssiges CO2 kann über die Lunge abgeatmet werden und der HCO3--Spiegel des Blutes kann durch die Niere reguliert werden. Auf diese Weise kann der pH-Wert des Blutes konstant gehalten werden (Säure-Basen-Homöostase).
Die Wichtigkeit des Bicarbonat-Puffers und seine körperweite Verbreitung wird durch Betrachtung des oxidativen Metabolismus des Körpers ersichtlich. Der oxidative Metabolismus produziert ständig CO2. Im Bicarbonat-Puffersystem wird dann CO2 mit H2O kombiniert, um Kohlensäure (H2CO3) zu bilden, die wiederum teilweise in H+-Ionen und Bikarbonat (HCO3-) zerfällt.
Obwohl die chemische Reaktion CO2 + H2O <-> H2CO3 spontan stattfindet, wird sie auch durch das Enzym Carboanhydrase, eines der schnellsten bekannten Enzyme, erleichtert.
Der Bicarbonat-Puffer wirkt zusammen mit dem Ammonium-Puffer vor allem im Blutplasma. Intrazellulär herrschen andere Verhältnisse und dort sind vor allem der Phosphat-Puffer und der Protein-Puffer essentiell.
In der Mundhöhle ist der Bicarbonat-Puffer der Hauptpuffer bei erhöhtem Speichelfluss. Er verringert die Säurewirkung aufgenommener Nahrungsmittel und schützt so die Zahnhartsubstanz vor einer Demineralisation.